Katja Oskamp: Die vorletzte Frau © park x ullstein
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Roman - Katja Oskamp: "Die vorletzte Frau"

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Katja Oskamp hat schon immer über Dinge geschrieben, die sie als Person wirklich umtreiben, und dann, sagt sie, müsse man aber auch wirklich alles sagen. In "Die vorletzte Frau" erzählt sie 20 Jahre ihres Lebens nach. Wie sie am Theater arbeitete, Autorin wurde, warum sie als Fußpflegerin anfing, die Geschichten ihrer Kunden sammelte und den Bestseller "Marzahn, mon amour" schrieb. Vor allem aber geht es in Oskamps neuem Buch um die Liebe: ihre große Liebe zu einem Schweizer Schriftsteller, den sie kennenlernte, als sie am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig studierte und er ihr Dozent war.

Sie war damals um die 30, er um die 50, sie mit einer kleinen Tochter und verheiratet, er ebenfalls gebunden. 19 Jahre blieben sie zusammen und überwanden gemeinsam viele Hürden. Am Ende standen sie gemeinsam eine schwere Krankheit von ihm durch - und doch ging ihre Liebe irgendwann zu Ende.

Sex und Text

Wenn zwei Schreibende zusammen sind, werden sie sich fast automatisch gegenseitig zum "Stoff". Hinter dem Schweizer – das ist kein Geheimnis – steht der Autor Thomas Hürlimann. Er ermutigte sie sogar dazu, ihre Liebesgeschichte aufzuschreiben und alles zu notieren, auch das, was weh tut. So hatte ihre Beziehung auch begonnen, mit einer absoluten Offenheit, inklusive Schwächen und Vorgeschichte.

"Sex und Text" nennen die beiden selbst ihre Verbindung: eine starke Anziehung, radikale Offenheit auch in erotischen Fragen, viel Humor und Quatsch und intensive gemeinsame Arbeit an Texten.

Die Autorin stellt ihre eigene Geschichte zur Verfügung

Katja Oskamp sagt, sie stelle mit diesem Buch ihre eigene Geschichte zur Verfügung, in der Hoffnung, dass ihre Leserinnen und Leser sich dazu ins Verhältnis setzen und nachdenken – über die Liebe, über das Leben. Wie viel Nähe braucht eine gute Beziehung, wieviel Distanz ist hilfreich? Wie geht man mit 20 Jahren Altersunterschied um? Wie damit, dass einer ein Kind hat und der andere nicht?

"Die vorletzte Frau" ist auch ein Künstlerroman, weil er Oskamps Werdegang als Autorin beschreibt, die Rückschläge, die Meilensteine, das Finden des eigenen Tons. Der große Durchbruch kam mit "Marzahn, mon amour" – die Geschichten ihrer Fußpflegekundinnen und -Kunden aus Marzahn begeistern bis heute, das Buch wird nach wie vor viel gekauft und wurde gerade verfilmt.

Der typisch "Oskampsche Ton"

Seit dem Marzahn-Buch spüre sie eine andere Freiheit, sagt Oskamp, sie verstelle sich nicht mehr und rede auch nicht mehr lange drumherum. Genauso sei es mit dem Älterwerden – auch das verhelfe ihr zu mehr Offenheit. Nicht zuletzt ist der neue Roman ein Buch übers Altern – geschrieben in diesem Ton, den man inzwischen getrost den "Oskampschen Ton" nennen kann: humorvoll, ernst, direkt, witzig, unverstellt und optimistisch, trotz allem.

Das bestätigt sie auf Nachfrage: "Ja", sagt sie, "ich bin immer die mit dem halbvollen Glas."

Anne-Dore Krohn, radio3

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