Heinz Strunk: Zauberberg 2 © Rowohlt
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Roman mit Bezügen zu Thomas Mann - Heinz Strunk: "Zauberberg 2"

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Dass sich dieser neue Roman von Heinz Strunk ganz offensichtlich an Thomas Manns vor genau 100 Jahren veröffentlichten Roman "Der Zauberberg" anlehnt, das machen allein Titelwahl und Covergestaltung deutlich: "Zauberberg 2" heißt Strunks Roman, auf dessen Cover ein schlossähnliches Gebäude zu sehen ist, davor eine Rasen- und Sumpflandschaft, darüber schwarze Wolken und schwarze Vögel.

Eine Überraschung ist das jetzt erstmal nicht. Denn vermutlich macht Heinz Strunk in der Zeit, in der er gerade nicht an einem neuen Roman schreibt, nichts anderes, als die Bücher von Thomas Mann zu lesen, um sich davon wiederum für eigene Romane inspirieren zu lassen. Denn als vor zwei Jahren "Ein Sommer in Niendorf" erschien, legte sein Verlag nahe, dieser Strunk-Roman sei eine Mann-Variation und erzähle "eine Art norddeutsches 'Tod in Venedig'". Gewisse Bezüge gibt es darin, das schon, wirken aber herbeigesucht. Zumal die Gruppe 47 in "Ein Sommer in Niendorf" eine wesentlichere Rolle spielt.

Halbwegs originell

Strunks Zauberberg ist eine psychiatrische Klinik in einer "dreiflügeligen Schlossanlage" im "Polenrandgebiet", irgendwo zwischen Pasewalk und Ueckermünde. Jonas Heidbrink heißt der Held, der sich selbst einliefert, als Selbstzahler überdies, 823 Euro kostet der Tag. Statt vier Wochen bleibt Heidbrink ein Jahr. Er macht viele Therapien, Musiktherapie, Fototherapie, Gesprächstherapien. Deren Beschreibungen sind halbwegs originell und lustig, oft langweilig.

Ansonsten beschreibt er seine Mitpatienten mit einer gewissen Häme und eher nicht so empathisch und lässt sich von zwei von ihnen, einem gewissen Klaus und einem Herrn Zeissner, mit vielen Merksätzen und Sentenzen unterhalten. In beiden Figuren darf man Wiedergänger von Thomas Manns Naphta und Settembrini erkennen, ohne dass Klaus und Zeissner auch nur ansatzweise deren intellektuelle Größe haben. Das aber ist von Heinz Strunk auch gar nicht gewollt.

Behäbig und langatmig

Warum Strunk am Ende, da ist die Klinik zerfallen, aber keine der Figuren, Sätze aus Manns "Zauberberg" zitiert und paraphrasiert, erschließt sich nicht. Und auch nicht, warum der Hamburger Schriftsteller sich überhaupt dem "Zauberberg"-Thema angenommen hat, dafür wirkt dieser Roman zu behäbig und zu langatmig.

Und einen "Zauberberg" der Gegenwart, der ganz konkret die Aktualität von Manns "Zauberberg" ergänzt, den gibt es ja sowieso schon. Den hat dieses Frühjahr Timon Karl Kalyeta mit "Heilung" geschrieben, über einen Mann, der seine Schlaflosigkeit in einer Wellness- und Achtsamkeitsklinik therapieren lässt. Strunks "Zauberberg" lässt sich höchstens als "eine Art ost-norddeutscher 'Zauberberg'", bezeichnen, aber wirklich gerade mal so eine Art.

Gerrit Bartels, radio3

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