Asiatischer Gurkensalat mit Sesam © IMAGO / Cavan Images
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Asiatischer Gurkensalat mit Sesam | Bild: IMAGO / Cavan Images

Von wegen langweilig! - Die Gurke: Star in asiatischen Salaten

Ein elegantes Image hatten Gurken noch nie, dennoch wird das längliche Gemüse in den letzten Jahren zunehmend von der hippen, gesunden Küche entdeckt, insbesondere als Zutat für Bowls und Smoothies. Die knackige Konsistenz und der hohe Wassergehalt machen Gurken zum erfrischenden Sommergemüse schlechthin und zur vielseitigen Beigabe für viele Gerichte - von der Vorspeise bis zum Dessert.

Besonders dekorativ sehen sie in den durchsichtigen Glaskrügen aus, die Bars und Cafés auf dem Tresen stellen, damit sich die Kundschaft selbst bedient. Dort sorgen dünne Gurkenscheiben für ein delikates herbes Aroma, meist zusammen mit Limettenspalten, frischer Minze und Ingwer. Gurken sind seit einiger Zeit "in" - und zwar nicht nur für Gesichtsmasken, sondern für hippe Salate, Wraps und Smoothies.

Gurken sind sehr erfrischend, enthalten bis zu 97 % Wasser und auch Vitamine und Mineralien - allerdings sitzen diese fast nur in der Schale. Sie sind extrem kalorienarm, halten aber aufgrund ihrer faserigen Struktur sehr lange satt und sind daher ein ideales Diätgemüse. Dabei galten Gurken bei uns lange Zeit als bescheidenes 0-8-15-Gemüse - und diese Missachtung hat auch in der deutschen Sprache Spuren hinterlassen.

Von "Gurkentruppen" und "Gurkennasen"

Eine "Gurke" zu sein - im übertragenen Sinne - gleicht nicht gerade einem Kompliment. "Herumgurken" tut man nur mit einem langsamen Auto, und über eine "vergurkte" Chance kann man sich nur ärgern. Salatgurken hatten bislang keinen guten Ruf, sie waren ein grobes, unelegantes Gemüse, dessen Schlangenform unanständig wirkte. Sauer eingelegt, wie es in Osteuropa seit Jahrhunderten meisterhaft praktiziert wird, standen Landgurken lange Zeit für die bescheidene Selbstversorgungsküche der Winterzeit. Einen Hauch Glamour konnten höchstens die kleinen französischen Cornichons beanspruchen. Bis vor Kurzem sind Gurken auch in der gehobenen Küche gar nicht erst vorgekommen.

Diese Geringschätzung hat vor allem in Nordeuropa Tradition. Der englische Schriftsteller und Gelehrte Samuel Johnson, der im 18. Jahrhundert lebte, soll über Gurken gesagt haben, sie gehören "geschält, mit Salz und Essig angerichtet und schließlich weggeworfen, da sie zu nichts taugen".

Uraltes Gemüse aus Indien

Wenn Kochbücher vergangener Jahrhunderte Gurken überhaupt erwähnten, dann nur, um hervorzuheben, dass dieses bittere und schwer verdauliche Gemüse nur als Beilage zumutbar sei. Zugegeben, früher waren Gurken wesentlich bitterer als heute: Der herbe Geschmack ist ihnen mittlerweile ebenso weggezüchtet worden wie die dicke Schale. Aber trotz der bitteren Note waren Gurken in der Antike sehr beliebt - sowohl in ihrer Ursprungsheimat Indien als auch in Südostasien und Europa, wo sie sehr schnell Verbreitung fanden.

Sehr früh haben die Menschen entdeckt, wie gut Gurken schmecken, wenn sie vor der Vollreife geerntet werden und haben sie bereits vor 3.500 Jahren kultiviert. Der römische Kaiser Tiberius wollte sie das ganze Jahr über essen und ließ daher für die kalte Jahreszeit spezielle Glashäuser bauen. Schwer zu glauben, denn in der italienischen Küche spielen Gurken kurioserweise gar keine Rolle, anders als in den Küchen Spaniens oder Griechenlands, die mit Tzatziki und Gazpacho zwei international bekannte Spezialitäten hervorgebracht haben.

Erfrischende Salate und ungewöhnliche Desserts

In den verschiedenen Küchen Asiens haben Gurken schon immer einen hohen Stellenwert gehabt, so ist es kein Wunder, dass es zurzeit vor allem asiatische Rezepte sind, die in den Sozialen Medien den Hype um dieses Gemüse anfeuern. Ob japanisch, koreanisch oder thailändisch: Gurkensalate mit asiatischem Touch sind angesagt und stellen dieses wenig exotische Gemüse ins Rampenlicht. Das milde Aroma harmoniert mit vielen anderen Zutaten, das Fruchtfleisch behält allerdings lange seine bissfeste Konsistenz. Sollte in der Küchenschublade ein vergessener Spiralschneider liegen, lohnt es sich, damit zu experimentieren. Schmale, aber bissfeste Fettuccine-ähnliche Gurkenstreifen lassen sich hervorragend mit Reisbandnudeln kombinieren und als Salat anrichten; längst geschnittene, breite Gurkenstreifen nehmen Marinaden sehr gut auf und lassen sich leicht aufgerollt elegant anrichten.

Im Netz finden sich aktuell auch Desserts und Sorbets, die das dezent bittere, aparte Aroma der Gurke aufwerten. Ob herzhaft oder süß: im Glas serviert, mit frischer Minze und Zitronenscheiben dekoriert, entfaltet die Gurke eine Eleganz, die Dr. Samuel Johnson seinerzeit niemals geahnt hätte.

Elisabetta Gaddoni, radio3

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