Verbrannte Erde © Piffl Medien / Schramm Film
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Zweiter Teil von Thomas Arslans Trojan-Trilogie - "Verbrannte Erde"

Bewertung:

"Verbrannte Erde" ist der zweite Teil von Thomas Arslans Trilogie rund um den Kriminellen Trojan. "Im Schatten", der erste Teil, entstand vor vierzehn Jahren. In "Verbrannte Erde" spielt natürlich wieder der verschlossene Mišel Matičević die Hauptrolle. Das Prinzip erinnert ein bisschen an die "Ocean‘s Eleven"-Triologie: Gangster tauchen aus dem Versteck auf für ihren nächsten Raub. So auch Thomas Arslans Einzelgänger Trojan. Nachdem er untergetaucht war, kehrt er jetzt nach Berlin zurück ...

Geplant ist ein ganz altmodischer Kunstraub. Aus einem Dahlemer Depot soll das Bild "Frau vor untergehender Sonne" von Caspar David Friedrich gestohlen werden. Der Titel des Bildes ist auch für den Film programmatisch.

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Wenn die Sonne untergeht

Die Sonne in dem Gemälde ist tatsächlich die einzige Sonne, die ganz kurz in diesem film noir aufscheint. Der Kriminelle Trojan ist auf dem absteigenden Ast. Sein altes Geschäftsmodell läuft aus. Keiner will mehr die Uhren verhökern, die er geklaut hat. Das kriminelle Milieu hat sich auf digitale Verbrechen verlegt. Deshalb geht Trojan zu einer Art Arbeitsvermittlerin für Diebe, die ein Angebot für ihn hat.

Trojan ist interessiert, aber schon von Anfang an läuft nichts nach seinen Regeln. Den Plan machen die anderen - der mysteriöse Auftraggeber und sein geschmeidiger Killer. Das Unwohlsein, das man in diesem Film von Anfang an hat, nimmt immer mehr zu, bis sich nur das Zuschauen anfühlt, als ob eine Schlinge um den Hals liegt.

Berlin als Unort

Berlin ist in dem Film eine Stadt bei Nacht. Die Grundfarbe, die Thomas Arslan und sein Kameramann Reinhold Vorschneider wählen, ist Asphalt-Schwarz. Die Geschichte von der Gang, die im Dunkeln operiert, spielt in den toten Winkeln der Stadt, auf Parkdecks, zwischen Lagerhallen, unter Brücken, im Tegeler Forst. Die Hotelzimmer sind mit anthrazitfarbenem Kunststoff bezogen, die Räuber tragen schwarze Lederjacken und die Räume, egal ob außen oder innen, sind angeschnitten, so dass sie unwirtlich und verschachtelt wirken. Kurz: Berlin ist ein abstrakter, hoffnungsloser Ort: verbrannte Erde.

Stumme Charaktere

Mišel Matičević als Trojan kostet die Pausen in den spärlichen Dialogen aus, nutzt die Stille. Er spielt nur mit seinen Blicken. Jeder Wimpernschlag sitzt auf die Sekunde genau. Sein Körper bleibt reglos, die Arme hängen scheinbar entspannt, in ganz seltenen Momenten huscht ein Lächeln über das Gesicht. Alexander Fehling als der skrupellose Killer, Trojans Gegenspieler, ist nicht weniger schweigsam und sieht furchteinflößend gut aus.

Einmal inszeniert Thomas Arslan eine Art modernes Duell zwischen den beiden. Sie rufen sich gegenseitig an und schweigen ins Telefon: Wer hält das länger aus? Wer legt zuerst auf? Wer bewegt sich? Wer bewegt den anderen? Der Punkt geht an Trojan.

Die Frauen sprechen in dem Film ein bisschen mehr, aber auch nur das Nötigste. Wunderbar konzentriert fährt Marie Leuenberger als Diana die Gang durch die Stadt. Da entstehen Spuren einer Love Story, die aber natürlich aus professionellen Gründen nicht sein darf. Aber im Gespräch mit Diana erfahren wir etwas mehr über Trojan:

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"Wenn es geht, versuche ich nicht mehr als zwei große Jobs im Jahr zu machen, dazwischen etwas Kleineres, wenn es sein muss. Wenn ich nicht arbeite, mach' ich eigentlich nicht viel. Hör' mich um, sitze in Cafés, schaue mir die Leute an. Und ich lese Architekturzeitschriften. "

"Architekturzeitschriften? Hm. Wirklich? "

"Ja, es ist interessant, wie viele reiche Leute ihre Häuser und Villen fotografieren lassen. Innen wie außen. Mit vielen Details. Hat mir schon gute Dienste erwiesen."

"Verbrannte Erde" ist ein Meisterwerk an Rhythmus, Präzision und Feinmechanik. Ein unglaublicher cineastischer Genuss und gleichzeitig ein dunkler Schrecken.

Simone Reber, radio3

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