Oper - Giacomo Meyerbeer: "Le Prophète"
Eine Kritik von Matthias Käther
Nach sechs Jahren eine Neuaufnahme des prächtigen Spektakelstücks von Meyerbeer – und wieder mit John Osborne? Och nö, denkt man sich vor dem Hören – und danach: Ah ja!
Doch – gute Entscheidung. Er hat enorm zugelegt, hat diese Rolle noch mal stark verinnerlicht, vielleicht nicht mehr ganz so strahlend in den Höhen, aber viel nuancierter – das ist noch mal ein Sprung nach vorn. Überhaupt, trotz einiger (intelligenter) Kürzungen, ist dies die glamourösteste Einspielung seit der legendären Turin-Aufnahme von 1970. Ich weiß, große Worte, denn damals waren Gedda & Horne am Start. Und doch! Meine Heldin ist hier die junge Mezzosopranistin Elizabeth de Shong, die mühelos bei Marilyn Horne anknüpft und eine der schwierigsten Partien Meyerbeers (Mutter Fidéz) mit einer Noblesse singt, als wär das gar nichts. Atemberaubend.
Schon wieder ein richtig guter Meyerbeer nach dem fabelhaften Vasco unter Antonello Manacorda vor wenigen Wochen! Wir werden verwöhnt.
Matthias Käther, radio3