Bei den Filmfestspielen in Venedig wurde "Queer" von Luca Guadagnino gefeiert, eine Literaturverfilmung der Beat-Ikone William S. Burroughs. Die Hauptrolle spielt Daniel Craig, den wir knapp 15 Jahre als James Bond erlebt haben: als Mann mit stählernem Körper und eisigem Gesichtsausdruck. 2021 nahm er Abschied als Bond und macht seitdem das, worauf er Lust hat. In "Queer" spielt er einen versoffenen, abgehalferten Junkie. Auch wenn Craig diese Rolle nicht als Abschied von seinem Image verstehen will, ist sie das natürlich doch: 007 ist der Inbegriff von heterosexueller Männlichkeit - mehr geht eigentlich nicht. Der Lee, den Craig hier verkörpert, ist das ganze Gegenteil: suchend, hadernd, verletzlich, schwul.