Oper - Jacques Offenbach: "La vie parisienne"
Eine Kritik von Matthias Käther
Urfassungen sind in der Operngeschichte mitunter richtig aufregend. Berühmtes Beispiel: Verdis "Don Carlos". Fast zu selben Zeit wie Verdi schlägt auch Offenbach sich mit "Pariser Leben" herum und hat Krach mit den Sängerinnen und Sängern. Fazit: Viele Striche, das letzte Drittel wird in aller Hast neu komponiert.
Die neue Edition präsentiert jetzt nach unglaublich aufwändigen Recherchen die Rekonstruktion der Urfassung vor dem Probenbeginn. Das Ergebnis: viel neue Musik, manches anders als gewohnt. Ob das nun besser ist als das, was wir kennen: Ansichtssache. Trotz vieler guter Interpreten scheitert der heroische Versuch aber am wenig Offenbach affinen Dirigenten Romain Dumas. Laut und schnell – kann kann Offenbach sein. Manchmal. Aber nicht nur. Es fehlt jegliche Grazie.
Matthias Käther, radio3