Lieder - Gaetano Donizetti: "Songs"
Eine Kritik von Matthias Käther
Natürlich – mit Schubert oder Loewe nicht zu vergleichen. Und warum auch. Das italienische Klavierlied des 19. Jahrhunderts hat seine Wurzeln im Salon und der Belcanto-Oper. Das bedeutet: Grade in der Klavierbegleitung erheben sich diese Kompositionen nicht sonderlich über die Routine der Zeit. In vielen anderen Aspekten schon. Donizettis Talent, die Grenzen der Form zwar zu akzeptieren, sie aber weit über die Standards hinaus mit Leben zu erfüllen, kommt auch dem Genre Lied zugute – neben Gelegenheitswerken gibt es da sehr tiefe, zu Tränen rührende Gesänge.
Das weit verstreute Liedschaffen komplett auf die CD zu bringen, ist ein großes Verdienst – es auf acht Alben mit einzelnen Sängerinnen und Sängern zu verteilen, war vielleicht ein Bärendienst, den man dem Komponisten erwiesen hat. (Zwei sind nun erschienen.)
Ja, Lawrence Brownlee und Nicola Alaimo machen das mit Bravour. Und doch nutzt sich das kleinteilige Repertoire schnell ab, wenn sich die Stimmfarbe nicht ändert. Ein Programm mit gemixten Stimmen (wie es das auch schon gab bei dieser Firma) wäre viel amüsanter gewesen.
Matthias Käther, radio3