Googoosh © mindjazz pictures
mindjazz pictures
Bild: mindjazz pictures Download (mp3, 13 MB)

Dokumentation - "Googoosh - Made of Fire"

Bewertung:

Googoosh ist ein Name, der hierzulande eher unbekannt ist. Im Iran aber ist sie eine Berühmtheit, eine Ikone, vielleicht am ehesten mit Madonna bei uns im Westen zu vergleichen. Regisseurin Niloufar Taghizadeh ist selbst Exil-Iranerin und lebt heute in Deutschland. Auch sie wuchs mit Googooshs Liedern auf. Ihre Dokumentation über die Künstlerin startet jetzt in den deutschen Kinos.

Googoosh ist heute 74 Jahre alt und blickt auf eine lange erfolgreiche Karriere zurück. Noch immer gibt sie Konzerte - vor ausverkauften Häusern - und staunt darüber, dass selbst ganz junge Frauen ihre Lieder mitsingen. Und das ist nicht kokett. Googoosh hat alle Höhen und Tiefen des Lebens mitgemacht.

Googoosh - Made of Fire © mindjazz pictures
Bild: mindjazz pictures

Ein Leben als Star - mit allen Höhen und Tiefen

Die Sängerin und Schauspielerin steht schon mit zwei Jahren mit ihrem Vater auf der Bühne und unterhält das Publikum. Aus diesem kleinen bezopften Mädchen wurde eine sehr attraktive Frau. Eine Sängerin mit ungeheurem Selbstbewusstsein, die dem Sohn des Schahs ein Geburtstagsständchen singt, in den besten Kreisen verkehrt, vier Mal verheiratet ist, die in unzähligen Filmen, die zu Straßenfegern werden, mitspielt, deren Leben von der Presse ausgeschlachtet wird. Ein Star. Die doch immer auch, wie sie sagt, unter dem Patriarchat zu leiden hatte.

Googooshs Bedeutung als Frau ist unermesslich groß für Iranerinnen

1979 kommt Chomeini und mit ihm die "Islamische Revolution": man hackt ihr, wie Googoosh sagt, "den Kopf ab". Zwar wird sie nicht ins Gefängnis gesteckt – doch sie bekommt Hausarrest. 21 Jahre lang. Ihre Fans aber halten ihr die Treue.

Irgendwann ließ man sie in Ruhe. Anders als viele andere Dichter, Schauspieler, Musiker, Regisseure, die ins Exil gehen mussten, mit Arbeitsverbot belegt oder auch ermordet wurden. Heute lebt Googoosh in Los Angeles - eine noch immer schöne, sehr traurige Frau.

Während der Dreharbeiten eskalierte die Situation im Iran. Wir sehen Handyaufnahmen, wie Männer und Frauen gejagt und verprügelt, getötet werden. Masha Amani stirbt. Auch hier positioniert sich Googoosh, die heute weniger denn je den Mund halten will. Die nach vorne geht und ihren Landsleuten Mut zuspricht, die noch immer daran glaubt, dass es einen Ausweg gibt, dass es sich lohnt, zu kämpfen.

Googooshs Bedeutung als Frau, die sich nicht hat klein kriegen lassen, ist gerade für iranische Frauen unermesslich groß. Davon erzählt dieser Film.

Christine Deggau, radio3

weitere rezensionen

Jan Josef Liefers in "Alter weißer Mann" (Szenenbild) © Leonine Studios
Leonine Studios

Komödie - "Alter weißer Mann"

Ein kleines Dinner im Kreise der Familie, um den Vorgesetzen zu zeigen, wie fortschrittlich und liberal man ist: Was kann da schon schiefgehen? In Simon Verhoevens Komödie kämpft ein Mann verzweifelt gegen die Zuschreibungen "alt" und "weiß" – und verstrickt sich dabei immer tiefer in die Widersprüche seiner Biographie.

Bewertung:
Die Schule der Frauen © Missing Link Films
Missing Link Films

Dokumentation von Marie-Lou Sellem - "Die Schule der Frauen"

Auf dem Münchner Filmfest feierte im Sommer der Dokumentarfilm "Die Schule der Frauen" Premiere - das Regiedebüt der Schauspielerin Marie Lou Sellem. Der Titel bezieht sich mehrdeutig auf die Folkwang-Schauspielschule in Essen, auf der allerdings auch männliche Schauspieler ausgebildet werden. 36 Jahre nach ihrem Abschluss dort hat Marie-Lou Sellem fünf ihrer damaligen Mitstudentinnen getroffen und lässt sie über die Erfahrungen sprechen, die Frauen in diesem Beruf machen.

Bewertung: