Isabel Schicketanz: Seelentrost © Perfect Noise
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Der Klang des inneren Erlebens in der Zeit von Heinrich Schütz - Isabel Schicketanz: "Seelentrost"

Bewertung:

Eine Kritik von Henrike Leißner

Können 27 Lieder, die vor ungefähr 400 Jahren geschrieben wurden, unsere Seele heute noch ergreifen, sie sogar trösten?

Die Sopranistin Isabel Schicketanz beweist mit ihrem neuen Album, dass das geht – eindrucksvoll und ohne großes Theater. Nicht mit großen virtuosen Arien und einem Reigen vom Trillern und Ornamenten, sondern mit Klarheit, Ruhe und einer großen Portion schlichter Schönheit.

Wenn sie trillert, dann so locker und en passant, als sei es das Natürlichste auf der Welt. Eine Nachtigall wäre neidisch. Einziger Wermutstropfen: Isabel Schicketanz ist in Sachen Ornamentik bewusst äußerst sparsam. Bei den Liedern, die sie ausgesucht hat, gibt es auch für Kenner noch etwas zu entdecken: Neben Kompositionen von Heinrich Schütz und einigen seiner Schüler, gibt es auch Musik seiner Schülerin Sophie Elisabeth, spätere Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg zu hören.

Das alles in bester historisch informierter Aufführungspraxis, bei der kein Wunsch offen und am Ende auch kein Auge trocken bleibt.

Henrike Leißner, radio3

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