Werke von Ullmann, Krenek, Reger, Schumann u. Brahms - Seicento vocale: "Friedensrufe"
Eine Kritik von Henrike Leißner
Es ist schon überraschend, wenn ein Ensemble, das das 17. Jahrhundert sogar im Namen trägt, ein Debüt-Album mit Werken von Krenek, Reger, Ullmann, Schumann und Brahms veröffentlicht. Hat sich Seicento vocale im Jahrhundert geirrt? Nein! Mit ihrem ersten Album wollen die jungen Sängerinnen und Sänger eine Botschaft senden: Wir müssen uns mit dem Leid der Kriege in der Vergangenheit beschäftigen, damit auch heute klar ist: "Nie wieder."
Die Stückauswahl von Seicento vocale ist wohl überlegt, intelligent und hat es, ganz dem Thema entsprechend, in sich: Von Kreneks "Kantate von der Vergänglichkeit des Irdischen" mit Texten aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges bis zu einer (eigens vom Chorleiter Jan Croonenbroeck für Chor bearbeiteten) Fassung von Ullmanns "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke", einem seiner letzten Werke vor seiner Ermordung in Auschwitz.
Auch musikalisch ist das, was das Ensemble anbietet, eine Punktlandung: Präzision, Lebendigkeit und ein klarer, ausbalancierter Chorklang. Ein Debüt-Album, vor dem man nur seinen Hut ziehen kann.
Henrike Leißner, radio3