Silver-Garburg: Schubert © Berlin Classics
Berlin Classics
Bild: Berlin Classics

Album der Woche | 14.10. - 21.10.2024 mit Verlosung - Sivan Silver und Gil Garburg: "Schubert"

Die meisten Werke für Klavier zu vier Händen hat wohl Franz Schubert geschrieben. 54 an der Zahl. Fantasien sind darunter, Tänze und Märsche, Variationen und Sonaten. Für das Klavierduo Sivan Silver und Gil Garburg ein "gefundenes Fressen". Seit ihrem Klavierstudium in Israel und Hannover musizieren die beiden zusammen und sind auch im sonstigen Leben ein Paar. Jetzt haben sie ein Doppelalbum mit vierhändigem Schubert eingespielt.

Für Sivan Silver ist vor allem die Fantasie in f-moll, gleich zu Beginn des Albums, "pure Musik", die aus tiefster Seele kommt und vom Leben erzählt.

"Mindestens in 100 Konzerten" hätten sie als Klavierduo die Fantasie schon gespielt, erzählt Gil Garburg. Und jedes weitere Mal werde das Spiel freier und spontaner. Die Fantasie ist das erste Werk, das Sivan Silver und Gil Garburg je gemeinsam interpretierten - vor über 20 Jahren.

Schubert komponierte das Stück in seinem letzten Lebensjahr, 1828. Gewidmet hat er es der Gräfin Caroline Esterházy, seiner Schülerin, in die Schubert wohl sehr verliebt war.

Eine große Tragödie

Für ihn erzähle das Werk eine große Tragödie, sagt Gil Garburg. Und seine Partnerin, Sivan Silver, ergänzt: "Man spürt darin die Reife und den Blick auf die ganze menschliche Situation."

Nicht nur Schuberts bekanntestes Werk für Klavier zu vier Händen ist die Fantasie, sie zählt auch zu seinen bedeutendsten Klavierkompositionen überhaupt. Doch sind die anderen Werke auf dem Album nicht weniger eindrucksvoll.

Transzendierende "Lebensstürme"

Das posthum erschienene Allegro in a-moll beispielsweise. Aufgewühlt beginnt das Stück. Dann: eine Strecke voller Sehnsucht. Bis hin zu einem Hoffnungsschimmer, transzendent, wie aus dem Jenseits. "Lebensstürme" nannte der Komponist und Musikverleger Anton Diabelli dieses Schubert-Werk.

Auch die Fuge in e-moll schrieb Schubert im letzten Lebensjahr. Ursprünglich für Orgel. Ein "fantastisches Werk", findet Gil Garburg. "Neobarock und romantisch".

Es sei "eine kleine Perle", so Sivan Silver.

Silver-Garburg © Neda Navaee
Bild: Neda Navaee

Spannende Charakterstücke

Im zweiten Teil des Doppelalbums: Ein zwischen Heiterkeit und Nachdenken schwankendes Marsch-Thema – gefolgt von acht Variationen. In jeder der Variationen scheint Schubert neue Möglichkeiten auf dem Klavier zu erkunden.

Jede Variation sei ein kleines Charakterstück, eine Welt für sich, jeweils mit eigenen Farben und eigenem "musikalischen Geist", beschreibt es Sivan Silver. Voller Überraschungen steckten diese Variationen: "Das ist unglaublich spannend."

Wie eine Sinfonie: Das "Große Duo"

Und dann haben Sivan Silver und Gil Garburg noch die als "Grand Duo" - Großes Duo - bekannte Sonate auf dem Album eingespielt. Franz Schuberts umfangreichstes Werk für Klavier zu vier Händen. 45 Minuten dauern die insgesamt vier Sätze. Für den zweiten Satz hat Schubert sich hörbar von Motiven aus Beethovens 5. Sinfonie inspirieren lassen. Überhaupt klingt die Sonate an einigen Stellen fast orchestral, wie eine Sinfonie.

Und: man kann hören, wie Gil Garburg und seine Partnerin Sivan Silver auf ihren Klavieren miteinander kommunizieren. Miteinander – und dabei beide als eigenständige Personen.

Die Magie des Schubert-Klangs

"Wir versuchen nicht, beide den gleichen Ausdruck auf dem Instrument zu haben. Wir sind zwei Menschen", unterstreicht Silver, die Pianistin. Zwei Menschen – miteinander in Harmonie. Und gemeinsam hat das Duo in der Aufnahme versucht, einen ganz bestimmten Klang zu finden: die Magie des Schubert-Klangs.

Antje Bonhage, radio3

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