In diesem Jahr soll sich beim Walter-Serner-Preis alles um Wendepunkte drehen.
Walter Serners Schreiben stand selbst an einem historischen Angelpunkt, mit seinem Manifest Dada "Letzte Lockerung" (1918/1919) gehörte er zu den Erneuerern der Literatur. In seinen Texten richtete er immer wieder den Blick auf Neuanfänge, Scheidewege und Umbrüche. Und auch seine Biografie war von dauernden Umschwüngen geprägt: Er konvertierte zum Katholizismus, nannte sich von Seligmann zu Serner um, verhalf mit falschen Attesten jungen Männern zur Flucht vor dem Militärdienst, floh selbst in die Schweiz, zog sich aus der Öffentlichkeit zurück und musste allein in Zürich 17-mal die Wohnung wechseln.
Die Jury sucht in diesem Jahr Texte, die sich mit Umbrüchen beschäftigen – innerhalb der eigenen Biografie, aufgrund des Zeitalters, gesellschaftlicher Diskurse oder politischer Verschiebungen. radio3 vom rbb und das Literaturhaus Berlin freuen sich auf die literarische Auseinandersetzung mit Wendepunkten in all ihren Facetten. Und auch eine gute Kurzgeschichte benötigt mindestens eine verblüffende Wendung.