Literaturpreis: Gewinnerin ausgewählt - Walter-Serner-Preis 2024 an Alize Heiser
Der Walter-Serner-Preis, vergeben von radio3 vom rbb und dem Literaturhaus Berlin, geht in diesem Jahr an Alize Heiser für ihre Erzählung "Kiesgrubensommer". Sie erhält ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro.
Wendepunkte: Das war das Thema bei der Ausschreibung des Walter Serner Preises 2024. Seit 1996 schon wird dieser Preis vom Literaturhaus Berlin und radio3 gemeinsam vergeben. In diesem Jahr also wurden unveröffentlichte Kurzgeschichten gesucht, die sich mit Wendepunkten beschäftigen.
Fünf Jurymitglieder haben 1.453 Erzählungen unter die Lupe genommen und sich für "Kiesgrubensommer" von Alize Heiser entschieden.
"Kiesgrubensommer"
In "Kiesgrubensommer" erzählt Alize Heiser die Coming-of-Age-Geschichte eines heißen Sommers. In der Kiesgrube, in der Leonie, Caro, Tom und Micha immer schwimmen gehen, treibt eines Tages ein toter Mann. Und auf einmal geht es um die Vergangenheit, um die Stasi und die DDR. Wie erzählt und beurteilt man das Leben eines Menschen, der sich selbst nicht mehr äußern kann, und wie geht man mit einem Fundstück um, von dem man eigentlich nichts wissen darf?
Eine kunstvoll erzählte Momentaufnahme über Freundschaft, Ost-West-Geschichte(n) und Umbrüche, die lange nachwirkt.
Über die Autorin
Alize Heiser, geboren 2000 in Dresden, hat ihr Abitur mit wirtschaftlichem Schwerpunkt absolviert und in einer Grundschule gearbeitet. Momentan studiert sie Theaterregie an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg. In ihren Texten beschäftigt sie sich mit der Wendezeit, der fehlenden Aufarbeitung ebendieser und den politischen Konsequenzen.
Wettbewerb und Preis
Walter Serner wurde 1889 in Karlsbad geboren und lebte in Wien, Berlin und Zürich. Er schrieb unter anderem "Letzte Lockerung. Ein Handbrevier für Hochstapler" und "Die Tigerin". 1942 wurde er aus Prag nach Theresienstadt deportiert und von dort weiter in den Wald von Biķernieki bei Riga, wo er am 23. August 1942 mit seiner Frau Dorothea ermordet wurde. Der Walter-Serner-Preis für Kurzgeschichten soll an sein Leben und Wirken erinnern. Es gibt ihn es seit Mitte der 1970er Jahre. Seit 1996 ist der Preis dotiert und wird gemeinsam von radio3 vom rbb und dem Literaturhaus Berlin ausgeschrieben und verliehen.