Couscous © IMAGO / Pond5 Images
IMAGO / Pond5 Images
Bild: IMAGO / Pond5 Images Download (mp3, 13 MB)

Bestens geeignet für die sommerliche Küche - Körniges aus dem Orient: Couscous und Bulgur

Sie tragen unterschiedliche Namen, werden anders hergestellt, sind aber beide körnige Spielarten des Weizens und kommen aus dem Orient: Bulgur ist in der Türkei und im gesamten Vorderen Orient beliebt, Couscous steht vor allem für die Küche Nordafrikas, hat aber mittlerweile durch die Emigration in Küchen vieler Kontinente seinen Platz. Mit ihrer körnigen Konsistenz nehmen Couscous und Bulgur Saucen und Aromen optimal auf und eignen sich hervorragend für würzige Beilagen und sommerliche Salate.

Couscous hört sich in unseren Ohren wie ein Kosewort an, heißt aber auf Arabisch "in kleine Stücke gehackt". Die Stücke sind die kleinen Kugeln aus Weizengrieß, Grundlage für die typische nordafrikanische Spezialität. Traditionell wird Hartweizen verwendet, manchmal aber auch andere Getreidesorten wie Gerste oder Hirse. Der gemahlene Weizengrieß wird angefeuchtet und mit den Händen bearbeitet. Die kleinen Kugeln, die dadurch entstehen, werden in Dampf gegart, mit Hilfe von einer sogenannten Couscoussiere, einem zweistöckigen Topf mit gelöcherten Einsatz. Das ganze Verfahren, einschließlich der Garzeit, dauert drei bis vier Stunden: Das erklärt, warum vorgekochter und getrockneter Couscous heutzutage eine beliebte Alternative ist, obwohl er nicht annährend so gut schmeckt.

Allgemein gilt Couscous als Inbegriff arabischer Gastfreundlichkeit: Er wird traditionell gemeinsam gegessen, vom gleichen großen Teller, mit der Hand. Durch die Araber soll das Gericht vom Orient bis Nord- und Westafrika gelangt sein. Vom Mittelmeer aus folgte Couscous den Menschen auf den Weg der Emigration. So findet man ihn heute auf allen Kontinenten wieder, u.a. als Spezialität der jüdisch-sephardischen Küche. Vor allem in Frankreich und in Israel ist Couscous ein wichtiger Bestandteil der nationalen Küche.

Couscous auf Sizilianisch

Auch im Westen Siziliens ist Couscous beliebt. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass die Tradition aus der Zeit der Osmanischen Herrschaft um das 10. Jahrhundert stammt. Spanien stand benfalls und noch länger unter der Osmanischen Herrschaft, aber Couscous ist in der heutigen Küche kaum vertreten: Reis ist viel beliebter. Wahrscheinlicher ist es, dass Wanderarbeiter, die im 19. und 20. Jahrhundert zwischen Westsizilien und der Küste Tunesiens pendelten, den Couscous mitbrachten.

Anders als der maghrebinische Couscous, der meist Lamm und Gemüse begleitet, feiert der sizilianische "Cùscusu" die Ehe zwischen Meer und Erde und wird über Fischbrühe gedämpf und mit einer Fischsuppe angerichtet. Gewürzt wird er mit Olivenöl, Zwiebeln, Knoblauch, Chili, Lorbeer, Cumin, Safran und Zitronenschale, dazu kommen geröstete Mandeln. Jedes Jahr findet Ende September in der Ortschaft San Vito Lo Capo ein internationales Couscous-Festival statt, an dem Köchinnen und Köche aus der ganzen Welt Couscous in allen Varianten feiern.

Internationales Couscous-Festival in Algerien, 2023 © IMAGO / Billel Bensalem
Internationales Couscous-Festival in Algerien (2023)Bild: IMAGO / Billel Bensalem

Eckig und nussig

Auch Bulgur wird aus Hartweizen gewonnen. Die Getreidekörner werden zunächst in Wasser gewaschen und eingeweicht, anschließend gekocht und getrocknet, schließlich grob zu Grütze gemahlen, in verschiedenen Größen. Die kompakten Körnerstücke schmecken etwas markanter und nussiger als die kleinen Couscous-Kügelchen, die aus gemahlenem Gries bestehen. Da Bulgur vorgegart ist, gelingt seine Zubereitung schnell, ähnlich wie bei Instant-Couscous. Der Schrot muss in heißem Wasser oder in der Brühe quellen. Er eignet sich ideal als Beilage für Fleisch- und Fischgerichte oder als Grundlage für Brätlinge und für die Füllung von Gemüse, zum Beispiel Paprika.

Bulgur ist vom Libanon bis in den Iran eine sehr beliebte Beilage. Auch im Süden der Türkei wird er häufig verwendet, zum Beispiel als Zutat für die Bällchen "Köfte" - mit oder ohne Fleisch. Mittlerweile überall bekannt und beliebt ist der libanesische Salat Tabouleh: Gequollener Weizenschrot wird mit Petersilie, Minze, Oliven und etwas Zitronensaft abgeschmeckt. Vor allem Petersilie sollte nicht zu kurz kommen, meint Yotam Ottolenghi, Star-Koch und prominenter Vertreter der Levante-Küche. Er besteht darauf, dass die glatte Petersilie per Hand mit dem Halbmondmesser.gehackt werden sollte, denn im Mixer verarbeitet werden die Blätter matschig und verlieren Flüssigkeit und Farbe. Oliven kommen in seinem puristischen Rezept gar nicht vor.

So wie für Couscous gibt es auch für Bulgur süße Varianten, die ähnlich wie Milchrei mit Mandeln, Rosinen, Zimt, Zucker und Safran verfeinert werden.

Elisabetta Gaddoni, radio3

Weitere Rezensionen

Stollen liegen für die 1. öffentliche Stollenverkostung der Saison bereit, Dresden 09.11.2012; © picture alliance/dpa-Zentralbild/Arno Burgi
picture alliance/dpa-Zentralbild/Arno Burgi

5 Adressen für feine Stollen - Christstollen

Vielen stellt sich die Frage gar nicht mehr. Ob ihnen der Christstollen schmeckt oder nicht, scheint fast unerheblich. Der Genussaspekt wird vom weihnachtlichen Brauchtum beiseite gedrängt. Denn der weiß gepuderte Teigbatzen im Umfang eines Brotlaibs gehört zum Motto- und Symbolgebäck, das beim Ritual am Jahresende nicht fehlen darf. Thomas Platt nennt fünf besondere Stollen.

Knoblauch und Chil vor Haustür © IMAGO / Danita Delimont
IMAGO / Danita Delimont

Heute ist Freitag, der 13te ... - Aberglaube am Tisch

Freitag, der 13te: Dieser Tag gilt bei vielen als Pechtag schlechthin. Freitag ist im christlich geprägten Kulturraum als der Tag, an dem Jesus starb, ohnehin vorbelastet – und die Zahl 13 hat ihm beim letzten Abendmahl wohl auch kein Glück gebracht ... Elisabetta Gaddoni gibt einen Überblick über althergebrachte Rituale und Handlungen, die noch heute in Italien und anderen Ländern im Alltag am Tisch – oft unbewusst – berücksichtigt werden, um das Unglück zu vertreiben.

Zimtstern © Thomas Platt
Thomas Platt

Handgefertigt aus Berliner Manufakturen - Weihnachtliches Traditionskonfekt: Zimtsterne

Vielleicht mögen wir ihn gar nicht richtig, obwohl wir ihn loben und preisen: den Zimtstern. Weihnachten kommt schließlich heran und das gezackte Traditionskonfekt gehört zu seinen Symbolen. Aber ist er geschmacklich wirklich überzeugend? Versetzt der Verzehr dieses auf ein einziges Gewürz konzentrierten Gebäcks einen tatsächlich in jene freudige Seelenlage, die Hochgenuss genannt wird? Korrumpiert womöglich eine Art von Pietät die Wahrnehmung?