Philipp Schupelius: Driven © GENUIN Classics
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Album der Woche | 13.01. - 19.01.2025 mit Verlosung - Philipp Schupelius: "Driven"

2023 hat der Berliner Cellist Philipp Schupelius den 1. Preis des Deutschen Musikwettbewerbs gewonnen – mit damals gerade mal 20 Jahren. Einen Teil seines Gewinns hat er schon eingelöst: Die Aufnahme eines Albums im Tonstudio. "Driven" heißt das Album, das jetzt erschienen ist. Mit dabei sind die Kammerphilharmonie Metamorphosen Berlin unter der Leitung von Wolfgang Emanuel Schmidt und die Pianistin Yukino Kaihara.

Der Cellist Philipp Schupelius wird dem Namen seines Albums "Driven" – also "getrieben" bzw. "angetrieben" – von Sekunde 1 an eindeutig gerecht: Sein Vivaldi-Cellokonzert in h-Moll steht unter Strom. Präzise, mit Elan und ja, auch ein bisschen, als würde er sagen: "Nichts leichter als das!" übernimmt er das durchaus verwegene Tempo, das die Kammerphilharmonie Metamorphosen Berlin unter der Leitung von Wolfang Emanuel Schmidt vorgibt.

Vivaldi = Energie

Antonio Vivaldis Cello-Konzerte sind für Philipp Schupelius der Inbegriff von musikalischem Antrieb:

"Ich glaube, dass Vivaldi einer der Komponisten ist, der so energiegeladene Musik geschrieben hat, wie es sie kaum gibt, insbesondere in seiner Zeit. Und das macht für mich den Reiz dieser Stücke aus."

Selbst im langsamen Satz des h-Moll-Cello-Konzerts sind sie spürbar: die Energie und die Dringlichkeit mit der Philipp Schupelius spielt. Übrigens auf einem modernen Cello und einer undogmatischen Haltung in Sachen historischer Aufführungspraxis:

"Es geht weniger darum, ob man jetzt auf diesem oder jedem Instrument gespielt hat oder ob man die Verzierung so oder so gelesen hat, sondern um den allgemeinen Gedanken 'Vivaldi braucht Energie.' Wie man dann dahin kommt, ist am Ende vielleicht gar nicht so wichtig."

Ein eingespieltes Team

Philipp Schupelius‘ Cello-Lehrer, Wolfgang Emanuel Schmidt, hat ihn machen lassen und bei der Aufnahme mit Rat, Tat und seinem Ensemble, der Kammerphilharmonie Metamorphosen Berlin, zur Seite gestanden. Bei der Cello-Sonate op. 19, dem arabischen Tanz und einer Élegie von Sergej Rachmaninow sitzt Philipp Schupelius‘ Kammermusikpartnerin, die Pianistin Yukino Kaihara am Klavier.

Philipp Schupelius; © DAVIDS/Sven Darmer
Bild: DAVIDS/Sven Darmer

Vivaldi und Rachmaninow?

Philipp Schupelius kombiniert auf seinem neuen Album Werke von Vivaldi und Rachmaninow. Zeitsprünge und Ortswechsel gibt es damit einige! Wie passen ausgerechnet diese beiden Komponisten zusammen?

"Das waren beides Menschen, die lebenszugewandt und voller Energie waren. Rachmaninow – ein Liebhaber schneller Autos und des guten Essens. Vivaldi – ein Casanova, obwohl er als Priester gearbeitet hat und von einer unglaublichen Energie getrieben, wenn es darum ging, seine Musik voranzutreiben. Was sie für mich beide letzten Endes auszeichnet, ist, dass sie 'driven' sind.“

Musikalische Funktionskleidung

Yukino Kaihara und Philipp Schupelius sind mit all ihrer Spielfreude schier nicht zu stoppen. Ihr Rachmaninow hat eindeutig "Drive"! Die beiden bedienen sich eines beachtlichen Repertoires an Klangfarben. Hin und wieder haben sie auch mit ein paar Tricks nachgeholfen:

"Da gibt es dieses sehr präsente Kirchenglocken-Motiv. Und wir wollten, dass das auch wie Kirchenglocken klingt. Das haben wir so erreicht, dass wir die Saiten des Flügels mit meinem schönen Hemd, dass ich an dem Tag über das T-Shirt geworfen hatte, abgedämpft haben.“

Vivaldi trifft Rachmaninow

Genau auf der Hälfte des Albums kommt es zu einer "musikalischen Begegnung" zwischen Rachmaninow und Vivaldi. In einer Kadenz, die Philipp Schupelius quasi als "Verlängerung" des 2. Satzes des a-Moll-Konzerts von Vivaldi geschrieben hat, klingt sowohl Vivaldi an als auch Rachmaninow. Manchmal scheinbar sogar gleichzeitig: Philipp Schupelius hat sich im Tonstudio mehrfach aufgenommen und die Spuren dann kombiniert.

Vivaldi und Rachmaninow tauschen sich hier quasi in Tönen aus. Der Cellist wollte es ganz genau wissen: Was hätten sich die beiden Komponisten zu sagen gehabt? Er hat eine KI beauftragt, ein Gespräch zwischen den beiden zu schreiben. Herausgekommen ist ein Brief von Vivaldi an Rachmaninow:

"ChatGPT hat sich ausgedacht, dass die beiden schon eine lange Brieffreundschaft haben. Vivaldi schreibt an Rachmaninow: 'Du lebst lange nachdem ich schon gestorben bin, aber trotzdem verbindet uns etwas: Die Liebe zu Musik und ein Leben, in dem wir die Möglichkeit des Ausdrucks vor allem und fast nur in der Musik gefunden haben. Das ist etwas, was uns beide auszeichnet.' Ich finde, das ist ein sehr schöner Gedanke und vielleicht hätten die beiden sich das auch wirklich so gesagt!“

Henrike Leißner, radio3

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