Dubai-Schokolade; © Anadolu/Omer Taha Cetin
Anadolu/Omer Taha Cetin
Bild: Anadolu/Omer Taha Cetin

Esskultur - Dubai-Schokolade statt Adventsplätzchen?

Die Sozialen Medien haben sie in den letzten Wochen zu einem regelrechten Hype gemacht: die Dubai-Schokolade. Wer sich darunter eine luxuriöse orientalische Kreation mit echter Goldblattfüllung vorstellt, liegt falsch. Die Dubai-Schokolade ist zwar etwas teuer, die Zutaten sind aber nicht so ungewöhnlich: Vollmilchschokolade, Pistazien- und Tahini-Creme (Sesammus) und knusprige Engelshaare für die Füllung. Die Kombination spricht sicher auch Fans der sog. Levante-Küche an. Während im Handel das Produkt noch rar und teuer ist, laden unzählige Rezepte dazu ein, Dubai-Schokolade selbst zu machen.

Dubai: Wer oft in den Sozialen Medien unterwegs ist weiß, dass das arabische Emirat am Persischem Golf beliebter Wohnort von prominenten Influencer:innen ist – sei es wegen des luxuriösen Lebensstils der reichen Minderheit, sei es wegen der steuerlichen Begünstigungen. So wird ein Produkt, das es in Dubai schon länger gibt, zu einem weltweiten Trend: Vorausgesetzt, es wird von einer Influencerin entdeckt, die zugleich erfolgreiche Food Creator ist und das Produkt im eigenen Online-Shop anbietet.

Eine andere Influencerin wiederum lanciert die Dubai Schokolade mit Videos, in denen sie laut schmatzt, weil die genüsslichen Essgeräusche eine therapeutischen Wirkung haben sollen. Sogennante ASMR-Eating-Videos verbreiten sich im Netz wie ein Lauffeuer, auch deswegen, weil sie millionenfach nachgeahmt werden.

Zum Hype trägt bei der Dubai-Schokolade entscheidend die Tatsache bei, dass die Ware nicht so leicht verfügbar ist: Sie ist verglichen zu herkömmlichen Schokoladen teuer und nicht in großem Maßstab für den Export hergestellt. So gedeihen im Netz Rezepturen und Anweisungen zum Selbermachen und große Firmen fangen in Europa jetzt an, ihre eigene Version der teuren Tafel auf den Markt zu bringen – zögerlich, weil es sich womöglich um einen flüchtigen Trend handeln könnte.

Immerhin haben die millionenfach geteilten Videos mit geräuschvoll schmatzenden Menschen dazu beigetragen, dass viele versuchen, die Schokoladentafel selbst herzustellen. Gerade im Advent, der Zeit, in der sonst die üblichen, farbmittelreich dekorierten Plätzchen gebacken werden, könnten selbstgemachte Dubai-Schokolade oder Dubai-Pralinen eine willkommene Abwechslung sein.

Giftgrüne Pistazien gibt es nicht

Pistazien, Tahini und Engelshaare sind ohnehin Zutaten, die spätestens seit dem Erfolg der sogennanten Levante-Küche vielen vertraut sind. Allerdings wird die selbstgemachte Kreation nicht unbedingt günstiger als die vom Handel, wenn man zu hochqualitativen Zutaten greift. Gute Schokolade, aber vor allem gute Pistazien sind alles andere als billig. Pistazien sehen eigentlich beige-blassgrün aus. Pistazienprodukte, die knallgrün aussehen, wie die Füllung der Dubai-Schokolade – zumindest in der Werbung – machen eher den Eindruck, grün gefärbt worden zu sein. Pistaziencremes gibt es in unterschiedlichen Qualitäten: Die günstigen enthalten am meisten Zucker und Palmfett. Je höher der Pistaziengehalt und die Qualität der Pistazien, desto teurer der Preis des Produktes, das eher im Spezialitätengeschäft zu finden ist.

Pralinen aus der Levante-Küche

Günstig und leicht in jedem orientalischen Supermarkt zu finden ist lediglich das Engelshaar. In Butter knusprig gebraten und mit der Pistazien-Tahini-Creme vermischt, sorgen die Fäden für eine crunchige Textur: Eine Wirkung, die meist durch Krokant erzielt wird. Wahrscheinlich ist die original Dubai-Schokolade nur deswegen so teuer, weil die Preise im Emirat höher sind als bei uns und nicht unbedingt wegen der besonders erlesenen Zutaten. Will man unbedingt dem Trend folgen, spricht nichts dagegen, in gute Zutaten zu investieren, mit Gewürzen und Aromen zu spielen und verschiedene Varianten zu entwickeln.

Gelingt es, so ist die Levante-Praline aus eigener Herstellung die bessere Alternative zu einem Trend, der ohnehin bald Schnee von gestern sein wird.

Elisabetta Gaddoni, radio3

Weitere Rezensionen

Kaki-Früchte in einer Schale; Foto: Tomomarusan/GFDL+CC2.5

Esskultur - Sonnige Früchte: Kaki- und Persimon

"Dyospiros", der wissenschaftliche Name, bedeutet "Brot der Götter". Kein Wunder, denn Kaki-Früchte sehen nicht nur gut aus, mit ihrer grellen orangenen Farbe: Sie schmecken auch gut und sind dazu noch reich an Vitaminen und Mineralien. Das macht sie zu idealer Zutat der Herbst- und Winterküche: Kaki veredeln nicht nur unzählige Süßspeisen, sondern auch herzhafte Gerichte, von Risotto bis Salat und Chutney.

Download (mp3, 13 MB)
Frisch gebackene Lebkuchen © picture alliance / CHROMORANGE | Wolfgang Cezanne
picture alliance / CHROMORANGE | Wolfgang Cezanne

Exotische Gewürzmischung - Lebkuchen

Lebkuchen gehört zu Weihnachten wie der Tannenbaum. Sogar mehr noch als das Gewächs aus der Nadelholzplantage kann er sich auf Tradition berufen. Die führt ins Nürnberg des späten Mittelalters. An diesem Knotenpunkt von Handelsstraßen waren jene Gewürze in reichem Maß verfügbar, die das süße, karamellfarbige Brot der Lebküchner-Zunft bis heute einzigartig machen.

Download (mp3, 9 MB)
Waldpilze im Korb © Elisabetta Gaddoni
Elisabetta Gaddoni

Dieser Herbst ist besonders pilzreich! - Waldpilze für die Herbstküche

Wer in den letzten Wochen in Wäldern unterwegs war, wird es gemerkt haben: Es gibt dieses Jahr so viele Waldpilze wie schon seit Jahren nicht mehr! Der Herbst ist mild und leicht feucht und offensichtlich sehr günstig für Waldpilze. Unter den vielen Speisepilzen, die zu finden sind, sammeln die meisten jedoch meist nur die Sorten, die leicht zu erkennen sind und am wenigstens Verwechslungsgefahr bieten: Steinpilze und vor allem Maronen-Röhrlinge. Mit ihrem nussig-erdigem Aroma und ihrer festen Konsistenz veredeln beide jedes Gericht: ob Kartoffelgratin, Risotto, frische Bandnudeln oder Omelette - ganz ohne komplizierte Zubereitung.