radio3-Kultursalon im Studio 14: Der zweite Gedanke mit Ann Kristin Schenten, Jovana Reisinger und Yasmine M'Barek © Thomas Ernst
radio3
Bild: Thomas Ernst Download (mp3, 81 MB)

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Jovana Reisinger und Yasmine M'Barek - Luxus als Mission

"Pleasure kommt von unten." (Jovana Reisinger)

Am Mikrofon: Ann Kristin Schenten

Jovana Reisinger schreibt in ihrem neuen Buch Pleasure über Glamour, Begehren und Exzess – und über die Geschichte eines Klassenaufstiegs. Ein Wandel, den auch die Journalistin Yasmine M'Barek kennt und den sie im Frühjahr für Zeit Online aufgeschrieben hat. Ihr Aufstiegsmoment: ein Paar 895 Euro teure Gucci-Schuhe. „Sich etwas endlich leisten zu können, ist der Traum“, schrieb sie.

Kann Selbstermächtigung durch Konsum gelingen? Wie bewegt man sich in Kreisen, die man jahrzehntelang nur bewundert hat? Wie blicken die auf einen zurück?

Und wann wird Luxus moralisch fragwürdig - gar obszön?

Darüber haben beide am 20. November 2014 im radio3-Kultursalon - der rbb Dachlounge mit Moderatorin Ann Kristin Schenten diskutiert.

Luxus bedeutet für mich Sicherheit. Luxus ist gleichgesetzt mit Geld, und das gibt mir diese Sicherheit. Das bedeutet, dass ich mich aus jeder Situation befreien und herausziehen kann. Ich kann mir beispielsweise immer ein Taxi nehmen. Das mag für viele Menschen sehr klein sein, für andere ist das sehr groß. Das ist für mich Freiheit. Es geht immer darum, inwieweit ich auch Nein sagen kann.

Jovana Reisinger

Ich finde es geil, Markenklamotten zu tragen, und ich werde mich dafür nicht schämen. Ich habe mir das erarbeitet. Ich stehe nicht stellvertretend für ein kapitalistisches System, wenn ich darunter gelitten habe. Ich führe keine linke Revolution an. Ich kann eine eigene Moral haben und dafür einstehen. Aber den Lebensstandard umzukrempeln, um für andere glaubwürdig zu wirken, damit schenke ich wirklich niemandem etwas.

Yasmine M'Barek

Bildergalerie

Gäste

Yasmine M'Barek, geboren 1999 in Köln, ist Redakteurin im Ressort X von Zeit Online. 2020 wurde sie vom "Medium Magazin" unter die "Top 30 unter 30"-Journalist*innen gewählt. Im März 2022 erschien ihr Buch "Radikale Kompromisse" im Hoffmann und Campe Verlag. Sie hostet den ZEIT Podcast "Ehrlich jetzt" für den sie im März 2023 unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz interviewt hat.

Jovana Reisinger, geboren 1989, ist Autorin, Filmemacherin und bildende Künstlerin. Mit ihrem Roman "Spitzenreiterinnen" war sie 2021 für den Bayerischen Buchpreis nominiert. 2022 erschien ihr essayistischer Roman "Enjoy Schatz". Seit 2020 schreibt sie die Menstruationskolumne "Bleeding Love" für die VOGUE, seit 2023 die Single-Kolumne für die FAZ. Im Herbst 2024 erschien ihr Essayband "Pleasure" bei park x ullstein.

Mehr

Jovana Reisinger: Pleasure © Ullstein
Ullstein

Jovana Reisinger: Pleasure

park x ullstein, 2024
Gebunden, 320 Seiten
ISBN 9783988160140

22,00 Euro

Der zweite Gedanke; © radio3
radio3

Im Studio 14 – die rbb Dachlounge - Der radio3-Kultursalon

Neue Veranstaltungsreihe: Das Kulturprogramm des rbb präsentiert eine Auswahl seiner besten Sendungen und Formate jetzt live in der rbb Dachlounge. Mit dieser Reihe öffnet sich radio3 einmal mehr seinem Publikum und wird selbst zum Teil des Berliner Kulturlebens. Die Gäste haben die Möglichkeit, die Aufzeichnung einer Sendung live zu verfolgen, aber auch mit den Macherinnen und Machern des Programms ins Gespräch zu kommen.

Der zweite Gedanke; © radio3
radio3

Podcast abonnieren - Der Zweite Gedanke

Hier wird nicht nur debattiert, hier wird auch zusammen nachgedacht. Über alles, was unser Miteinander betrifft. Bildung, Digitalisierung, Demokratie, Einsamkeit, Freiheit, Klima, Kultur, Städtebau, Visionen - die Themen liegen in der Luft, nicht erst, aber besonders deutlich seit der Corona-Pandemie. Jede Folge widmet sich einer Frage unserer Zeit. radio3-Redakteurin Natascha Freundel spricht jeweils mit zwei Gästen, die wissen, wovon sie reden. Philosophisch, aber nie abgehoben. Persönlich, aber nicht privat. Kritisch und konstruktiv. Hier soll es nicht knallen, sondern knistern. Immer auf der Suche nach dem zweiten, neuen Gedanken.