Marcus Bensmann und Ilko-Sascha Kowalczuk mit Natascha Freundel beim HOUSE OF PODCAST -
"Freiheit hat nichts mit Wohlstand zu tun." Ilko-Sascha Kowalczuk
Wieso wird die liberale Demokratie vor allem dort in Frage gestellt, wo die erste erfolgreiche Revolution auf deutschem Boden stattfand? Weshalb stimmen so viele dem völkischen Denken der Rechtsextremen zu? Woher kommt die neue Russland-Nostalgie? Darüber hat Natascha Freundel beim rbb Festival HOUSE OF PODCAST mit dem Zeithistoriker Ilko-Sascha Kowalczuk und dem Investigativ-Journalisten Marcus Bensmann vom Medienhaus CORRECTIV gesprochen - am Tag der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen.
Kowalczuk und Bensmann sind sich einig, dass Russlands Krieg gegen die Ukraine auch die Demokratie in Deutschland betrifft. Ilko-Sascha Kowalczuk wünscht sich eine Grundsatzdebatte über den Wert der Freiheit und unsere demokratische Verfassung. "Das Ende der Freiheit bedeutet das Ende des Rechtsstaats", erklärt Marcus Bensmann und fordert von der CDU ein klares Bekenntnis zur Westbindung.
Marcus Bensmann, geboren 1969 in Hilden, aufgewachsen in Düsseldorf, ist seit 2014 Senior Reporter des gemeinwohlorientierten Medienhauses "Correctiv". Zuvor berichtete er 20 Jahre lang aus Zentralasien für schweizer, deutsche und japanische Medien, auch aus Afghanistan, Irak, Kaukasus, Iran und Russland. Seine Themen sind Neue Rechte und AfD, russische Einflussnahmen, klerikaler Missbrauch und Korruption. Er hat u.a. die russische Verantwortung für den Abschuss des Flugzeugs MH-17 recherchiert. Sein aktuelles Buch "Niemand kann sagen, er hätte es nicht gewusst. Die ungeheuerlichen Pläne der AfD" (Galiani Berlin) fasst jahrelange Recherchen über die innen- und außenpolitischen Pläne der rechtsextremen Netzwerke zusammen, insbesondere das Potsdamer Treffen im November 2023 zur Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland.
Ilko-Sascha Kowalczuk, geboren 1967 in Berlin-Friedrichshagen, ist einer der wichtigsten deutschen Historiker für die Geschichte der DDR und des Kommunismus. Von Abitur und Studium in der DDR ausgeschlossen, machte er eine Ausbildung zum Baufacharbeiter und studierte ab 1990 Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin. Er war Mitglied der Enquete-Kommission "Zur Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland", Mitarbeiter der "Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur" sowie Projektleiter in der Abteilung Vermittlung und Forschung der Stasi-Unterlagenbehörde. Zu seinen wichtigsten Büchern gehören "Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR" (2009) und "Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde" (2019). Jüngst erschien seine zweiteilige Biografie von Walter Ulbricht: "Der deutsche Kommunist" (2023) und "Der kommunistische Diktator" (2024). Sein aktuelles Buch "Freiheitsschock. Eine andere Geschichte Ostdeutschlands von 1989 bis heute" (alle C.H. Beck) verteidigt die offene Gesellschaft.