Mascha Kaléko; © Deutsches Literaturarchiv Marbach
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- Nichts ist, sagt der Weise

Zum 50. Todestag Mascha Kalékos. Hörspiel von Ulrike Haage über politische Ereignisse und persönliche Schicksalsschläge im Leben der Dichterin. Mit Gedichten, Reportagen und Briefen aus dem Nachlass Kalékos.

Nur widerstrebt es mir, aus den Händen eines einstigen SS-Mannes einen Preis entgegenzunehmen.

Mascha Kaléko

Ich kann vor keinem Abgrund Dich bewahren.

Mascha Kaléko

Du bist ein paar Stationen früher ausgestiegen […] Ich bleibe auf der Strecke.

Mascha Kaléko

Zum ersten Mal seit ihrer Emigration in die USA 1938 kommt die Dichterin Mascha Kaléko 1956 für eine Vortragsreise zurück nach Deutschland. Sie wird herzlich empfangen. Man erinnert sich gern an die Autorin des "Lyrischen Stenogrammhefts" und ihre kecken Verse. Am liebsten würde ihr die Akademie der Künste in Berlin (West) den Fontane-Preis verleihen, doch als Kaléko erfährt, dass der ehemalige SS-Standartenführer Holthusen in der Jury saß, lehnt sie ab: "Aus dieser Hand möchte ich sowohl als Autorin als auch als Jüdin nichts entgegennehmen."

Eingebettet in eine musikalische Komposition mit Flügel, Harmonium, Celesta und Gesang erzählen Gedichte, Reportagen, Briefe und weniger bekannte Notizen aus dem Nachlass von ihrer Auseinandersetzung mit Nachkriegsdeutschland, ihrer Sicht auf das New Yorker Judentum, ihrem Umzug nach Israel, wo sie nie ganz heimisch wurde, von ihrer Faszination für Zen-Buddhismus und jüdische Mystik, aber auch von dem schweren Verlust ihres Sohnes - er stirbt mit 31 Jahren an Krebs - und den ihres Mannes. Beides wird sie nicht verwinden.

"Meine Hörspiele sind für mich musikalische ausgeleuchtete Gedankenländer, durch die ich außergewöhnliches Textmaterial, kluge phantasievolle Gedanken von Künstlerinnen zeigen will, die ich mir zugleich zu Verbündeten meiner eigenen künstlerischen Welt mache." Ulrike Haage

Ein Hörspiel mit Texten von Mascha Kaléko - Von Ulrike Haage

Mit Winnie Böwe, Toni Jessen, Judith Rosmair und Bernhard Schütz
Gesang: Winnie Brückner
Celesta, Harmonium und Klavier: Ulrike Haage
Ton: Peter Avar und Katrin Witt
Bearbeitung, Komposition und Regie: Ulrike Haage

Produktion: rbb 2024

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Etta Scollo

Auf ihrem neuen Album "Nirgendland" interpretiert die vielfach ausgezeichnete Sängerin, Gitarristin und Komponistin jetzt mit jazzigen Klängen und Chanson-Elementen Texte von Mascha Kaléko.