Zum 85. Geburtstag von Volker Braun -
Politisch-poetischer Chronist: Ob mit Stalin in Frauenkleidern oder dem Verleger am Tisch – Volker Braun erlebt 1977-1989 BRD und DDR zwischen Traum und Wirklichkeit, Gedicht und Zensur. Zum 85. Geburtstag des Schriftstellers.
Volker Braun schreibt seit mehr als fünfzig Jahren. Unterwegs als politischer Chronist auf dem Feld des Poetischen. Bis zur Wiedervereinigung in der DDR auf dem schmalen Grat zwischen Noch-Wirken-Können und Sich-Zurücknehmen, danach ein ungeliebter Verteidiger einer sozialen Welt, eines Möglichkeitsraums der Niemanden zurücklässt.
In seinen "Werktagen" dokumentiert Braun die Begleitumstände seiner Texte; erzählt von den Mühen beim Verfassen und Veröffentlichen, von den Praktiken der Zensur und den Taktiken, ihr zu entgehen; von missglückten und gelungenen Begegnungen im politischen und privaten Raum, von Träumen und Lektüren sowie öffentlichen Lesungen und Auftritten in einer von gesellschaftlichen Um- und Aufbrüchen geprägten Zeit.
Eingefügte Bilder und Zeitungsmeldungen werden zum Kommentar der Tagesnotate, zahlreiche Gedichte schreiben die Gesetze der Reflexion um. Es entsteht: ein Arbeitsjournal in Form einer deutsch-deutschen Chronik, abrufbar als Erinnerung eines kollektiven wie individuellen Gedächtnisses.
Teil 1, "Training des aufrechten Gangs", widmet sich dem Zeitraum 1977-1989, angereichert um Gedichte und Träume; Teil 2, geschrieben nach der "Rückkehr in die Vorzeit" beginnt 1990 und endet 2008. Hier werden neben den Tagesnotaten Vater- und Mutterspuren aufgenommen und verfolgt, das "Mittagsmahl" wird bereitet und im unbesetzten Gebiet Schwarzenberg wird nach den Rohstoffen der Utopie gegraben.
Von Volker Braun
Mit
Sylvester Groth, Corinna Harfouch, Julia Gräfner, Christoph Gawenda, Volker Braun
Textfassung: Kristin Schulz
Regie: Ulrich Lampen
Komposition: Steffen Schleiermacher
Produktion: MDR/DLR/rbb 2024
Ursendung