Klaus Mann © picture alliance / Fred Stein
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Zum 75. Todestag von Klaus Mann - Hotel Bedford. Ein Stück Exil

New York, 1942. Der homosexuelle Migrant Klaus Mann sitzt in seinem Hotelzimmer im Exil und wird getrieben von Krieg, Drogensucht, Syphilis und einem jungen Mann mit Verbindungen zum FBI. Zum 75. Todestag des Schriftstellers.

Die alte Heimat findest du nicht mehr und eine neue ist dir nicht beschieden. Die ganze Welt wird meine Heimat sein: gesetzt, es gibt noch eine ganze Welt nach diesem Krieg. Hoffnung als Pflicht.

Klaus

Dann muss ich mich eben doch umbringen. Morgen gehen wir zu meiner Beerdigung.

Klaus

Wie überdrüssig bin ich des deutschen Problems! Mögen sie doch endlich alle zur Hölle gehen, diese philosophierenden Sadisten und hysterischen Wegelagerer. Was für eine abscheuliche Rasse! Wie absolut bar jeder Vernunft und jeder Höflichkeit! Es ist diese Mischung aus Roheit und Hysterie, die sie zur Geißel der Zivilisation macht.

Klaus

Hotel Bedford. New York 1942. - Ein Hotelzimmer als Zufluchts- und Lebensort. Im Zentrum des in Episoden erzählten Stückes um Klaus Mann und die Familie Mann steht die Beziehung des Schriftstellers zu einem jungen, proletenhaften Amerikaner, der sich Loser nennt, und der - wie er behauptet - gerade der Einberufungsbehörde zu entkommen sucht, während Klaus Mann gerade alles daransetzt, in die amerikanische Armee aufgenommen zu werden.

Loser jedoch hat ganz augenscheinlich auch eine Verbindung zum FBI. Das szenische Geschehen wird immer wieder durch Reflexionen Klaus Manns ergänzt, die den Tagebüchern aus dieser Zeit entnommen sind. Ein Stück über eine verstörende Beziehung und über die verzweifelten Versuche, sich im Exil einzurichten.

Von Horst Königstein und Torsten Schulz

Mit Markus Meyer, Friedrich Mücke und Inga Busch
Musik: Dietrich Petzold
Bearbeitung und Regie: Barbara Plensat
rbb 2006