Wolfgang Amadeus Mozart - Die Schuldigkeit des ersten Gebots KV 35
Eine Kritik von Matthias Käther
Dieses Vehikel, eine seltsam hybride Mischung aus Opera Seria, deutscher Oper und geistlichem Oratorium, hat Mozart elfjährig für Salzburg verfasst. Der Text ist äußerst akademisch, wenig kindgerecht und extrem dröge – vermutlich das schlechteste Libretto, das Mozart je vertonte. Dennoch – es gibt große Momente, schon hier. Effektiv herausarbeiten kann sie nur die Sopranistin Gwendoline Blondeel – die stilsicherste und textverständlichste Solistin des Einakters. Die andern drei fallen stark ab, vor allem weil sie sich in der deutschen Sprache hörbar unwohl fühlen – das Werk klingt über Strecken, als würde in einer seltsamen dänischen Mundart gesungen. Auch dirigiert ist das ganze nicht optimal – rund und elegant zwar, doch es fehlen die dramatischen Akzente, auch die Tempi könnten mitunter flotter sein. Nur bedingt genießbar, trotz des lobenswerten Mutes, eins der sprödesten Werke Mozarts wiederzubeleben.
Matthias Käther, radio3