Black Friday for Future © Weltkino Filmverleih GmbH
Weltkino Filmverleih GmbH
Bild: Weltkino Filmverleih GmbH Download (mp3, 6 MB)

Komödie - "Black Friday for Future"

Bewertung:

Kann man aus dem Konsumrausch des Black Friday und dem Aktivismus von Fridays for Future eine gelungene Komödie machen? Die französischen Filmemacher Éric Toledano und Olivier Nakache zeigen, wie es geht. Dazu brauchen sie nur ein paar gute Gags, zwei großartige Hauptdarsteller und eine Prise political incorrectness.

Albert (Pio Marmaï) und Bruno (Jonathan Cohen) sind zwanghafte Gelegenheitskäufer, die keinem Ratenkredit aus dem Weg gehen. Doch das hat Folgen. Überschuldet und immer auf der Flucht vor ihren Gläubigern leben die beiden zwischen kleinen Gaunereien und einem persönlichen Leben, das permanent auf der Kippe steht.

Black Friday for Future © Weltkino Filmverleih GmbH
Bild: Weltkino Filmverleih GmbH

Leben auf der Kippe

Ausgerechnet bei einer Protestaktion gegen den Black Friday geraten die beiden Männer in den Dunstkreis der Klimaaktivisten. Eigentlich wollen sie ja nur ein Freibier und ein paar kostenlose Chips abgreifen, doch bevor sie es sich versehen, sind Albert und Bruno auf einmal selbst Teil der Bewegung und tragen für "Fridays for Future" gespendete Möbel durch Paris.

Ein Freibier mit Folgen

Auch wenn sie nach wie vor allem ihre eigenen Interessen im Auge haben, werden die beiden Männer herzlich aufgenommen im Kreis der Klimaschützer. Das ist vor allem Star-Aktivistin Cactus (Noémie Merlant) zu verdanken, auf die sowohl Albert als auch Bruno ein Auge geworfen haben. Ein Rendezvous bleibt ihnen jedoch verwehrt, denn leider hat sich Cactus absolute Keuschheit geschworen. Solange, bis nicht auch der letzte Eisbär gerettet ist, ist die körperliche Liebe für sie tabu.

Black Friday for Future © Weltkino Filmverleih GmbH
Bild: Weltkino Filmverleih GmbH

Die körperliche Liebe bleibt tabu

Éric Toledano und Olivier Nakache, die Autoren und Regisseure des Films, gelten als Garanten für tragikomische Sozialdramen mit Herz und Humor. Spätestens seit ihrem Überraschungserfolg "Ziemlich beste Freunde" aus dem Jahr 2012 sind sie auch bei uns in Deutschland bekannt. Hier allerdings, bei ihrem jüngsten gemeinsamen Film, fehlt ihnen ein wenig die Leichtigkeit und die Eleganz vorangegangener Erfolge. Anstatt sich auf die Story der beiden gescheiterten Existenzen zu beschränken, erfinden Toledano und Nakache eine Unmenge an Nebenfiguren und Nebengeschichten, die sich nur selten ins Geschehen einfügen und letztlich den Film unnötig verlängern.

Black Friday for Future © Weltkino Filmverleih GmbH
Bild: Weltkino Filmverleih GmbH

Eine Unmenge an Nebenfiguren

Dass "Black Friday for Future" am Ende trotzdem zum Erfolg wird, ist vor allem den beiden Hauptdarstellern zu verdanken, die mit ihrem Charme und ihrem komödiantischen Talent auch noch den abwegigsten Drehbucheinfall zu einem gelungenen Gag machen. Zumindest dann, wenn man französische Komödien mit originellen Dialogen mag und auch mal über Aktivist:innen lachen kann.

Also: Gehen Sie ins Kino, schütteln Sie das alte Jahr ab und lassen Sie den Konsumrausch des Festes der Liebe hinter sich!

Carsten Beyer, rbbKultur