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Projüdisch oder propalästinensisch?
Christliche Grabenkämpfe im Nahostkonflikt
Von Michael Hollenbach

Das Massaker der Hamas und der Krieg in Gaza hat die Menschen nicht nur im Nahen Osten in zwei Lager gespalten. Jedes Wort für die eine Seite wird als Affront gegen die andere interpretiert - auch und gerade in Deutschland. Hier fühlt man sich wegen der Shoah Israel in besonderer Weise verpflichtet. Auch in den Kirchen herrscht schon lange eine Verunsicherung, die richtigen Worte zu finden. Ist jede Kritik an Israel schon Antisemitismus? Was bedeutet es, wenn die Bibel das jüdische Volk als auserwähltes Volk Gottes sieht? Wie ist das Verhältnis zur christlichen Minderheit im Heiligen Land, die fast alle Palästinenser sind? Warum wurden aus der Liturgie der Palästinenserinnen zum Weltgebetstag Hinweise auf die Besetzung des Westjordanlandes getilgt? Mit dem 7. Oktober 2023 sind die Gräben zwischen christlichen Israelfreunden und Unterstützern Palästinas noch tiefer geworden.
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Das heilige Tal der Jesiden
Wallfahrt zum Tempel in Lalish
Von Adrian Winkler

So wie fromme Muslime nach Mekka pilgern, soll jeder Jeside einmal im Leben zum Tempel in Lalish pilgern. Das zentrale Heiligtum der Religionsgemeinschaft steht seit dem 12. Jahrhundert in unbewohntem hügeligem Gelände im Nordirak. Erbaut an einer Stelle, wo nach jesidischer Überlieferung aus Erde und Wasser die Welt entstanden ist. Während der heiligen Woche Anfang Oktober versammeln sich hier jedes Jahr besonders viele Gläubige. Die Rituale, die sie verrichten, scheinen uralt, weisen zurück in eine Zeit vor unseren Buchreligionen. Viele der Festbesucher sind 2014 vor dem Völkermord durch den IS geflohen. Als Vertriebene leben sie noch immer in riesigen Camps. Ihre religiösen Traditionen zu bewahren, ist für sie eine Frage des Überlebens.
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Wofür ich lebe: Vielfalt!
Von Michael Hollenbach

Auf dem Evangelischen Kirchentag in Nürnberg 2023 fand Quinton Ceasar deutliche Worte: Für People of Color wie ihn biete die Kirche keinen "safe space", keinen geschützten Raum. Der Pastor aus Ostfriesland setzt sich mit anderen Christinnen und Christen für eine offene und bunte Gesellschaft ein, in der jeder und jede seinen Platz findet. Unabhängig von Herkunft und Hautfarbe. Und natürlich gilt das auch für queere Menschen. Denn - so Ceasars Botschaft - die Vorstellung von Gott sollte nicht die eines alten weißen Mannes sein, sondern: „Gott ist queer“.