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Christliche Grabenkämpfe im Nahostkonflikt
Das Massaker der Hamas und der Krieg in Gaza hat die Menschen nicht nur im Nahen Osten in zwei Lager gespalten. Jedes Wort für die eine Seite wird als Affront gegen die andere interpretiert – auch und gerade in Deutschland. Hier fühlt man sich wegen der Shoah Israel in besonderer Weise verpflichtet.
Auch in den Kirchen herrscht schon lange eine Verunsicherung, die richtigen Worte zu finden. Ist jede Kritik an Israel schon Antisemitismus? Was bedeutet es, wenn die Bibel das jüdische Volk als auserwähltes Volk Gottes sieht? Wie ist das Verhältnis zur christlichen Minderheit im Heiligen Land, die fast alle Palästinenser sind? Warum wurden aus der Liturgie der Palästinenserinnen zum Weltgebetstag Hinweise auf die Besetzung des Westjordanlandes getilgt?
Mit dem 7. Oktober 2023 sind die Gräben zwischen christlichen Israelfreunden und Unterstützern Palästinas noch tiefer geworden.
Von Michael Hollenbach