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Das heilige Tal der Jesiden
Wallfahrt zum Tempel in Lalish
Von Adrian Winkler

So wie fromme Muslime nach Mekka pilgern, soll jeder Jeside einmal im Leben zum Tempel in Lalish pilgern. Das zentrale Heiligtum der Religionsgemeinschaft steht seit dem 12. Jahrhundert in unbewohntem hügeligem Gelände im Nordirak. Erbaut an einer Stelle, wo nach jesidischer Überlieferung aus Erde und Wasser die Welt entstanden ist. Während der heiligen Woche Anfang Oktober versammeln sich hier jedes Jahr besonders viele Gläubige. Die Rituale, die sie verrichten, scheinen uralt, weisen zurück in eine Zeit vor unseren Buchreligionen. Viele der Festbesucher sind 2014 vor dem Völkermord durch den IS geflohen. Als Vertriebene leben sie noch immer in riesigen Camps. Ihre religiösen Traditionen zu bewahren, ist für sie eine Frage des Überlebens.