Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Stefanie de Velasco und Nady Mirian -
"Hoffnung besteht nur, wenn man die Hoffnung aufgibt, dass alles wieder gut wird." (Stefanie de Velasco)
Leid ist allgegenwärtig und unvermeidbar. Die Psychotherapeutin Nady Mirian schlägt vor, ihm schonungslos zu begegnen und sogar Dankbarkeit für unser Leiden zu entwickeln. Die Schriftstellerin Stefanie de Velasco sagt, aus Leiderfahrung erwächst auch Verantwortung. Sie nennt das "radikale Hoffnung" – ein Prinzip, das sie vor allem im Umgang mit der Klimakrise vorschlägt.
Beide eint, dass sie die Auseinandersetzung mit Leid nicht scheuen. Welche Schlüsse sie jeweils aus ihren Leiderfahrungen ziehen, darüber diskutieren sie im "Zweiten Gedanken."
Stefanie de Velasco, geboren 1978, wuchs als Kind spanischer Einwanderer im Rheinland auf. Ihr Debütroman "Tigermilch" wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und für das Kino verfilmt. Von November 2019 bis Februar 2020 streikte sie vor der Akademie der Künste in Berlin für eine gerechtere Klimapolitik. Daraus entstand der Gedanke, aus Schrott ein Wohnfahrrad zu bauen und damit durch die Republik zu fahren. Sie lebt in Berlin. Zuletzt erschien ihr Roman "Das Gras auf unserer Seite". "Liebe Stella oder Radikal hoffnungsvoll in die Zukunft" ist der vierte Band der Reihe »Briefe an die kommenden Generationen«, die im Kjona Verlag erscheint.
Nady Mirian, geboren in Köln, hat die Frage nach einem konstruktiveren Umgang mit Leid zum Kern ihrer Arbeit gemacht. Neben ihrer Tätigkeit als approbierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin ist sie Dozentin an der Universität zu Köln für Historische Bildungsforschung und Bildungswissenschaften. Sie hat zudem an der Universität Paris Nanterre gelehrt und intensiv zur Geschichte der Psychiatrie, Resilienz und Cybermobbing geforscht. Bei Kösel ist 2024 ihr Buch "Leid – Die emotionalen Wellen des Lebens" erschienen.