Hoffnung und Klimawandel © picture alliance/ Zoonar/ Rüdiger Rebmann
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Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Stefanie de Velasco und Nady Mirian - Radikal Hoffnungsvoll

"Hoffnung besteht nur, wenn man die Hoffnung aufgibt, dass alles wieder gut wird." (Stefanie de Velasco)

Leid ist allgegenwärtig und unvermeidbar. Die Psychotherapeutin Nady Mirian schlägt vor, ihm schonungslos zu begegnen und sogar Dankbarkeit für unser Leiden zu entwickeln. Die Schriftstellerin Stefanie de Velasco sagt, aus Leiderfahrung erwächst auch Verantwortung. Sie nennt das "radikale Hoffnung" – ein Prinzip, das sie vor allem im Umgang mit der Klimakrise vorschlägt.

Beide eint, dass sie die Auseinandersetzung mit Leid nicht scheuen. Welche Schlüsse sie jeweils aus ihren Leiderfahrungen ziehen, darüber diskutieren sie im "Zweiten Gedanken."

Das Prinzip der radikalen Hoffnung lässt sich oft erst im Nachhinein beurteilen. Aus dem Blick zurück, wenn man einen Weg gegangen ist, den es vorher nicht gab, und dann man sagt: 'Mensch, wie habe ich das geschafft?' Aber ich habe es geschafft, und ich kann es wieder schaffen. Das ist etwas, was mich bis heute trägt.

Stefanie de Velasco

Wenn man an sich und seine eigenen Ressourcen glaubt oder retrospektiv schaut, was man schon geschafft hat, dann kann man jegliche Leiderfahrung wirklich für sich positiv, also ich betone: für sich positiv, durchleben.

Nady Mirian
Stefanie de Velasco (© Joachim Gern) und Nady Mirian (© Serena Mola)
Stefanie de Velasco und Nady Mirian Bild: Joachim Gern | Serena Mola

Gäste

Stefanie de Velasco, geboren 1978, wuchs als Kind spanischer Einwanderer im Rheinland auf. Ihr Debütroman "Tigermilch" wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und für das Kino verfilmt. Von November 2019 bis Februar 2020 streikte sie vor der Akademie der Künste in Berlin für eine gerechtere Klimapolitik. Daraus entstand der Gedanke, aus Schrott ein Wohnfahrrad zu bauen und damit durch die Republik zu fahren. Sie lebt in Berlin. Zuletzt erschien ihr Roman "Das Gras auf unserer Seite". "Liebe Stella oder Radikal hoffnungsvoll in die Zukunft" ist der vierte Band der Reihe »Briefe an die kommenden Generationen«, die im Kjona Verlag erscheint.

Nady Mirian, geboren in Köln, hat die Frage nach einem konstruktiveren Umgang mit Leid zum Kern ihrer Arbeit gemacht. Neben ihrer Tätigkeit als approbierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin ist sie Dozentin an der Universität zu Köln für Historische Bildungsforschung und Bildungswissenschaften. Sie hat zudem an der Universität Paris Nanterre gelehrt und intensiv zur Geschichte der Psychiatrie, Resilienz und Cybermobbing geforscht. Bei Kösel ist 2024 ihr Buch "Leid – Die emotionalen Wellen des Lebens" erschienen.

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Hier wird nicht nur debattiert, hier wird auch zusammen nachgedacht. Über alles, was unser Miteinander betrifft. Bildung, Digitalisierung, Demokratie, Einsamkeit, Freiheit, Klima, Kultur, Städtebau, Visionen - die Themen liegen in der Luft, nicht erst, aber besonders deutlich seit der Corona-Pandemie. Jede Folge widmet sich einer Frage unserer Zeit. radio3-Redakteurin Natascha Freundel spricht jeweils mit zwei Gästen, die wissen, wovon sie reden. Philosophisch, aber nie abgehoben. Persönlich, aber nicht privat. Kritisch und konstruktiv. Hier soll es nicht knallen, sondern knistern. Immer auf der Suche nach dem zweiten, neuen Gedanken.