Die Debatte mit Natascha Freundel, Omri Boehm und Daniel Kehlmann -
"Frei, das Richtige zu tun." (Omri Boehm)
"Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir": Zwei Gedanken in einem, die ein ganzes Universum eröffnen. Das Universum des Philosophen Immanuel Kant, der vor 300 Jahren geboren wurde. Ein Denker von "anarchistischer Kompromisslosigkeit" für den Schriftsteller Daniel Kehlmann, nachdem er Kant neu entdeckte durch den Philosophen Omri Boehm. "Der bestirnte Himmel über mir" – so heißt das gemeinsame Buch von Daniel Kehlmann und Omri Boehm, das jetzt im Propyläen Verlag erschienen ist und vor allem eine große Kantische Frage aufgreift: "Was ist der Mensch?" – Der Mensch kann und sollte ein Ideal sein, meinen Boehm und Kehlmann, auch wenn wir nie sicher sein können, dass wir es erreichen.
Wiederholung vom 21.03.2024.
Omri Boehm, geboren 1979 in Haifa (Israel), ist Associate Professor für Philosophie und Chair of the Philosophy Department an der New School for Social Research in New York. Er studierte in Tel Aviv und promovierte in Yale über Kants Kritik an Spinoza. Er ist israelischer und deutscher Staatsbürger, hat u.a. in München und Berlin geforscht und schreibt über israelische Politik und die Antisemitismus-Debatten in Haaretz, Die Zeit und The New York Times. 2020 erschien sein Buch "Israel – eine Utopie", 2022 "Radikaler Universalismus" (beide Propyläen/Ullstein), für das er mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2024 ausgezeichnet wurde. Darin beschreibt er Kant als einen Denker von "anarchistischer Kompromisslosigkeit", so Daniel Kehlmann. Auf Einladung des Propyläen Verlags entstand das gemeinsame Gesprächsbuch "Der bestirnte Himmel über mir" zum 300. Geburtstag Immanuel Kants.
Daniel Kehlmann, geboren 1975 in München und aufgewachsen in Wien, ist einer der erfolgreichsten deutschen Gegenwartsautoren. Er studierte Philosophie und Germanistik in Wien. Seine Dissertation über das Erhabene bei Kant blieb unabgeschlossen, da die schriftstellerische Arbeit wichtiger wurde. Sein Roman "Die Vermessung der Welt" (Rowohlt 2005) wurde zum Weltbestseller. Kehlmann ist auch Essayist und Theaterautor. Er war Gastdozent für Poetik in Mainz, Wiesbaden, Göttingen und Tübingen. 2024 hielt er die Frankfurter Poetik-Vorlesungen an der Goethe-Universität mit dem Titel "Kommt, Geister". Sein jüngster Roman "Lichtspiel" erschien 2023 bei Rowohlt. Im Juni erhält der vielfach ausgezeichnete Autor den Ludwig-Börne-Preis 2024. Das Gespräch über Kant ist für Kehlmann eine Einübung auf dem langen Weg hin zu einer "Gemeinschaft denkender und freier Menschen".