Die Debatte mit Natascha Freundel, Sabine Adler und Viktor Jerofejew -
"Wir stecken in einer metaphysischen Sackgasse." Viktor Jerofejew
Bald haben wir den zweiten Jahrestag der russischen Großinvasion in die Ukraine, ein Ende des Kriegs ist nicht absehbar. Aus diesem Anlass wiederholen wir die Debatte mit dem russischen Schriftsteller Viktor Jerofejew und der Osteuropa-Expertin Sabine Adler. Eine Debatte, die vor einem Jahr viele, auch empörte Hörerreaktionen auslöste: Anti-Russische Propaganda war dabei der härteste Vorwurf. Aber Viktor Jerofejews Gedanken, seine fatalistische Perspektive auf Russland sind ebenso bemerkenswert wie Sabine Adlers scharfe Reaktionen.
Viktor Jerofejew wurde von Irina Bondas ins Deutsche übersetzt.
Wiederholung vom 12. Januar 2023.
Sabine Adler, geboren 1963 in Zörbig, ist Leiterin des Reporterpools für Osteuropa für die drei Programme des Deutschlandradios. Sie berichtete fünf Jahre als Korrespondentin aus Moskau, war Leiterin des DLF-Hauptstadtstudios in Berlin und Korrespondentin im Studio Warschau mit Schwerpunkt Polen, Belarus, baltische Länder und Ukraine. Sie schrieb u.a. "Ich sollte als Schwarze Witwe sterben" über tschetschenische Selbstmordattentäterinnen (DVA 2005). Im Aufbau Verlag veröffentlichte sie "Russisches Roulette. Ein Land riskiert seine Zukunft" (2011) und 2022 "Die Ukraine und wir. Deutschlands Versagen und die Lehren für die Zukunft". Im Februar 2024 erscheint ihr neues Buch "Was wird aus Russland" bei Ch. Links.
Viktor Jerofejew, 1947 in Moskau geboren, wurde weltweit bekannt durch seinen 1989 erschienenen und in 27 Sprachen übersetzten Roman "Die Moskauer Schönheit". 1979 wurde er wegen seiner Beteiligung am Literaturalmanach "Metropol" vom Schriftstellerverband der UdSSR ausgeschlossen. Er ist Herausgeber der ersten russischen Nabokov-Ausgabe und schreibt regelmäßig für die New York Times Book Review, DIE ZEIT, die FAZ , DIE WELT und mare. Zu seinen jüngsten Büchern gehört "Enzyklopädie der russischen Seele" (Matthes & Seitz 2021). Nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine floh Jerofejew im Frühjahr 2022 mit seiner Familie aus Moskau über das Baltikum nach Deutschland. In Berlin veröffentlichte er seinen Roman "Der große Gopnik" (Matthes & Seitz 2023).