Voix Humaines © Alpha Classics
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CD-Kritik - Voix humaines

Bewertung:

Eine Kritik von Bernhard Schrammek

Marin Marais ist in die Musikgeschichte als überragender Gambist eingegangen, der an der Wende des 17. zum 18. Jahrhundert mit seinen komplexen und artifiziellen Kompositionen für Viola da gamba noch einmal für eine außerordentliche Blüte dieses Instruments gesorgt hat.

Kürzlich entdeckte der amerikanische Flötist Michael Lynn jedoch ein Manuskript mit Werken von Marais für Traversflöte und Basso continuo. Der französische Flötist François Lazarevitch hat einige dieser Stücke mit der Gambistin Lucile Boulanger und dem Lautenisten Éric Bellocq ersteingespielt.

Beim Hören fallen die eher gambenmäßigen Strukturen in der Musik auf, die Lazarevitch mit seiner überragenden Gestaltungsfähigkeit, mit vielen schönen Verzierungen und mit langem Atem in sehr besondere Flötenstücke umwandelt. Unterstützt von Laute und Gambe klingt der Flöten-Marais elegant und leichtfüßig. In einer der Suiten wechselt Lazarevitch von der Flöte zu der von ihm besonders geliebten Musette – einem barocken Dudelsack. Das ist dann doch recht gewöhnungsbedürftig...

Insgesamt ermöglicht dieses Album einen ganz neuen Blick auf Marais, dargeboten von drei herausragenden französischen Musikern.

Bernhard Schrammek, radio3

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