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Aus dem Meer gerettet, im Land nicht willkommen
Geflüchtete in Italien
Von Dorette Deutsch

2017 kam Khalifa auf der italienischen Insel Lampedusa an. Einer von Tausenden, die jedes Jahr in überfüllten Booten über das Mittelmeer nach Europa flüchten. Viele wollen weiter in den Norden. Der Afrikaner blieb in Italien, machte eine Ausbildung und zahlt als Facharbeiter Sozialversicherungsbeiträge und Steuern. Doch trotz Arbeitskräftemangel in Industrie und Landwirtschaft würde Regierungschefin Giorgia Meloni Migranten wie ihn am liebsten gar nicht erst ins Land lassen. Asylanträge sollen außerhalb der EU geprüft werden, Dublin-Fälle nimmt Italien nicht zurück, Unterstützung erhalten Geflüchtete von staatlicher Seite kaum noch. Wie wirkt sich die fremdenfeindliche Politik der rechten Regierung auf die Betroffenen und auf die Stimmung in der Zivilgesellschaft aus? Wer solidarisiert sich mit den Migranten?
Syrer feiern den Sturz Assads in Damaskus © picture alliance/NurPhoto/Rami Alsayed
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Ungewisse Freiheit

Syrien nach dem Sturz von Assad

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Bibelfeste Friedensfreunde
Die Mennoniten
Von Christiane Hög

1525 begann mit der ersten Erwachsenentaufe in Zürich die reformatorische Täuferbewegung. Christen, die ihr Leben ganz nach dem Vorbild Jesu und der Bibel ausrichteten. Dazu zählen auch die Mennoniten. Ihr Namensgeber, der nieder-ländische Theologe Menno Simons, rückte die Gewaltlosigkeit ins Zentrum des Glaubens. Wie alle Täufer wurden sie im Laufe der Jahrhunderte verfolgt, zur Auswanderung gezwungen und diskriminiert. Die Erwachsentaufe und die Friedensarbeit machen bis heute das Selbstverständnis der evangelischen Freikirche aus. Erst seit 1887 gibt es eine Mennoniten-Gemeinde in Berlin. Wie leben die Berliner Mennoniten die überlieferten Grundsätze heute, was halten sie von den Waffenlieferungen an die Ukraine und den Aufrüstungsplänen für die Bundeswehr?
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Al Assad ist weg, es lebe Allah?
Syrer in Deutschland zwischen Freude und Angst
Von Anne Winter

Der Krieg in Syrien hat unzählige Menschen in die Flucht getrieben. Rund eine Million fanden Schutz in Deutschland. Die meisten haben sich längst auf ein Leben hier eingestellt, einige sind bereits deutsche Staatsbürger. Den Sturz des Assad-Regimes haben Tausende in Berlin ausgelassen gefeiert. Zeina, die den deutschen Pass hat, würde nichts riskieren, wenn sie jetzt nach Syrien fährt. Doch nach der Machtübernahme der Islamisten hat sie Angst, die alte Heimat zu besuchen. Für die Zukunft der religiösen Minderheiten sieht die Drusin schwarz. Wie sehen das andere ehemals Geflüchtete in Berlin? Hoffen sie auf ein freies, demokratisches Syrien? Könnten sie sich vorstellen, zurückzukehren? Oder folgt auf die Freude über den Sturz des Diktators jetzt die Angst vor einem islamistischen Regime?
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Im Dienste Allahs für das Gemeinwohl
Muslime im Ehrenamt
Von Stefanie Oswalt

Sie räumen den Silvestermüll weg und kochen für die ganze Gemeinde zum Fastenbrechen im Ramadan. Sie geben Lebensmittel an Bedürftige aus und hören beim Dienst in der Telefonseelsorge stundenlang geduldig zu. Freiwillig, unentgeltlich und oft wenig von der Öffentlichkeit beachtet. Musliminnen und Muslime, die sich ehrenamtlich betätigen, glauben, dass der Mensch Allahs Barmherzigkeit nacheifern soll. Dafür wird er im Jenseits belohnt. Der Einsatz für das Gemeinwohl wirkt sich aber bereits im Diesseits positiv aus - und das nicht nur für die Bedürftigen: Er stärkt gesellschaftlichen Zusammenhalt und ermöglicht interreligiöse Begegnungen. Er hilft antimuslimische Vorurteile abzubauen und öffnet Räume der Teilhabe - vor allem muslimischen Frauen bietet er Möglichkeiten zum Empowerment.