Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Eike Stegen und Shai Hoffmann -
"Dem Kontrafaktischen nicht beigeben." (Eike Stegen)
80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau drängt eine völkisch orientierte Partei in die deutschen Parlamente. Ist unsere Erinnerungskultur gescheitert? Die Besucherzahlen etwa in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz steigen, zugleich bestreiten immer mehr Menschen grundlegende Fakten über die Shoah. An Schulen sind Lehrkräfte oft überfordert, wenn die Vernichtung der europäischen Juden mit Israels Kampf gegen die Hamas gleichgesetzt wird. Eike Stegen und Shai Hoffman plädieren für eine lebendige Erinnerungskultur, die auf den historischen Fakten beharrt und Vergleiche zulässt, aber keine Gleichsetzung.
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Eike Stegen ist Historiker und machte seinen Masterabschluss an der Touro University Berlin. Seit Ende 2018 ist er Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz. Zuvor war er bei Aktion Sühnezeichen Friedensdienste für die Auswahl- und Vorbereitungsseminare verantwortlich sowie für die Arbeit des Vereins in den Niederlanden und Frankreich. Seit über zwanzig Jahren ist der dem Haus der Wannsee-Konferenz als Bildungsreferent verbunden. Ebenso arbeitete er in der Bildung und Vermittlung des Deutschen Historischen Museums, des Jüdischen Museums Berlin und des Denkmals für die ermordeten Juden Europas.
Shai Hoffmann ist Sozialunternehmer, politischer Bildner und Aktivist. Als Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft im Wandel gUG realisiert er aktivistische und politische Bildungsprojekte. Er initiierte die Israel-Palästina-Bildungsvideos und fuhr im Bus der Begegnungen vor der Bundestagswahl 2017 durch ganz Deutschland, um mit den Bürger*innen ins Gespräch zu kommen. Nach dem 07. Oktober 2023 initiierte Shai Hoffmann zusammen mit Jouanna Hassoun das Projekt "Trialoge", bei dem sie deutschlandweit in Schulen mit Schüler*innen über ihre Gefühle zum Krieg in Israel und Gaza sprechen. Er ist zudem Moderator des Podcasts "Über Israel und Palästina sprechen" und initiierte das gleichnamige Tiny House-Projekt, um auf öffentlichen Plätzen mutige Räume zu schaffen, in denen die Menschen in den Dialog über den Nahostkonflikt treten können.