Der zweite Gedanke – Buchpremiere live aus dem Renaissance Theater Berlin –  Jens Bisky: "Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934" © Thomas Ernst
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Buchpremiere live aus dem Renaissance Theater Berlin - Deutschland vor der Diktatur

Jens Bisky: "Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934" – der Autor im Gespräch mit Herfried Münkler

Am Mikrofon: Natascha Freundel

Die letzten Jahre der Weimarer Republik: Krisen kulminierten, das Nationale, Antibürgerliche war Kult, "Zeitenwende" wurde beschworen, nihilistische Gewalt triumphierte. In seinem Buch "Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934" zeigt Jens Bisky ein schillerndes Panorama dieser Jahre. Scharfsinnige Intellektuelle kommen zu Wort, hilflose Sozialdemokraten, selbstgewisse Reaktionäre. Im Sommer 1930 stand Deutschland vor der Alternative: demokratische Republik oder faschistische Diktatur. Jeder konnte wissen, was die Nationalsozialisten wollten. Doch sie wurden nicht aufgehalten. – Können wir aus der Geschichte lernen?

Eine Veranstaltung von Literatur LIVE in Kooperation mit dem Rowohlt Berlin Verlag, der Thalia Buchhandlung und dem Renaissance-Theater – präsentiert von radio3.

Wenn man Rechtsstaat und Demokratie für bedroht hält, dann muss man Machtfragen stellen. Alles andere ist Theater. Da kann man lange Demonstrationen machen. Ich habe auch gar nichts dagegen, dorthin zu gehen. Aber es löst überhaupt kein Problem. Man muss Machtfragen stellen: Wer welche Machtposition besetzt, wer und wie verteidigt man sie?

Jens Bisky

Die Nazis haben auf dem Schachbrett der Macht die besseren Positionen eingenommen und konnten das obendrein, weil die Personen, die sie da platziert haben, einen entschlosseneren Machtwillen hatten als die anderen.

Herfried Münkler

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Gäste

Jens Bisky, geboren 1966 in Leipzig, studierte Kulturwissenschaften und Germanistik in Berlin. Er war lange Jahre Feuilletonredakteur der "Süddeutschen Zeitung" und arbeitet seit 2021 am Hamburger Institut für Sozialforschung. Er ist Autor mehrerer viel beachteter Bücher, darunter "Geboren am 13. August" (2004), "Kleist. Eine Biographie" (2007, "Unser König. Friedrich der Große und seine Zeit" (2011) und "Berlin. Biographie einer großen Stadt" (2019)."Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934" erschien 2024 (Rowohlt Berlin).

Herfried Münkler, geboren 1951 in Friedberg, ist emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität. Viele seiner Bücher gelten als Standardwerke, etwa "Die Deutschen und ihre Mythen" (2009), das mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde, sowie "Der Große Krieg" (2013), "Die neuen Deutschen" (2016), "Der Dreißigjährige Krieg" (2017) oder "Marx, Wagner, Nietzsche" (2021). 2023 erschien sein Buch "Welt in Aufruhr. Die Ordnung der Mächte im 21. Jahrhundert" (Rowohlt Berlin). Sein neues Buch erscheint im Frühjahr 2025: "Macht im Umbruch. Deutschlands Rolle in Europa und die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts". Die Buchpremiere am 20. März 2025 wird von radio3 aus dem Renaissance-Theater übertragen und für "Der zweite Gedanke" aufgezeichnet: Herfried Münkler im Gespräch mit Robert Habeck.

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Debatte mit Natascha Freundel & Gästen - Der Zweite Gedanke

Hier wird nicht nur debattiert, hier wird auch zusammen nachgedacht. Über alles, was unser Miteinander betrifft. Bildung, Digitalisierung, Demokratie, Einsamkeit, Freiheit, Klima, Kultur, Städtebau, Visionen - die Themen liegen in der Luft, nicht erst, aber besonders deutlich seit der Corona-Pandemie. Jede Folge widmet sich einer Frage unserer Zeit. radio3-Redakteurin Natascha Freundel spricht jeweils mit zwei Gästen, die wissen, wovon sie reden. Philosophisch, aber nie abgehoben. Persönlich, aber nicht privat. Kritisch und konstruktiv. Hier soll es nicht knallen, sondern knistern. Immer auf der Suche nach dem zweiten, neuen Gedanken.