Die Debatte mit Natascha Freundel, Elke Buhr und Leon Kahane -
"Antisemitismus ist keine Meinung." (Leon Kahane)
"Kunst ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält, sie dient dem Austausch miteinander, ist oft Reibungsfläche, an der sich Debatten entzünden und gibt Denkanstöße. Kunst ist frei! Aber nicht regellos." So erklärte Berlins Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Joe Chialo, zu Jahresbeginn die Einführung einer "Antidiskriminierungsklausel" für Zuwendungen seines Hauses. – Berliner Kulturschaffende reagierten prompt und heftig:
Ein Offener Brief mit inzwischen fast 6.000 Unterschriften verlangt die umgehende Zurücknahme der Klausel, in der Antisemitismus und Israelkritik eine besondere Rolle spielen. Ein Appell von Kulturvereinigungen – Rat für die Künste, Koalition der Freien Szene, bbk berlin, LAFT Berlin, inm berlin, Netzwerk Berliner Filmfestivals – fordert, "diese Antidiskriminierungsstrategie im gemeinsamen Dialog zu überarbeiten". Sie berufen sich auf Beurteilungen namhafter Juristen im Verfassungsblog: Diese Klausel gefährde unsere Meinungs- und Kunstfreiheit. Ein Streitgespräch.
Elke Buhr, 1971 in Bochum geboren, ist seit 2016 Chefredakteurin von Monopol, dem Magazin für Kunst und Leben. Sie hat in Germanistik, Geschichte und Journalistik in Bochum, Bologna und Dortmund studiert und beim Westdeutschen Rundfunk in Köln volontiert. Als Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Rundschau verantwortete sie das Kunstressort. Darüber hinaus veröffentlichte sie Texte in DIE ZEIT, Texte zur Kunst, Art oder Modern Painters und schrieb teilweise preisgekrönte Radioessays und Features für den WDR, den BR, den SWR und den HR. Seit 2008 gehört sie der Monopol Redaktion an und war dort zunächst stellvertretende Chefredakteurin.
Leon Kahane, 1985 in Berlin geboren, ist Bildender Künstler. Er hat an der Ostkreuzschule Berlin Fotografie und Kunst an der UdK studiert. Dort war er Assistent von Wolfgang Tillmans und Hito Steyerl. Seine Videoarbeiten, Installationen und Fotografien werden international ausgestellt und mehrfach prämiert. 2023 nahm er an der Gruppenausstellung "Who by Fire: On Israel" im Haus am Lützowplatz teil und zeigte "gedenken unserer durch die Tat!” im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst, Dieselkraftwerk Cottbus, sowie “vom wir zum ich” im Jüdisches Museum Berlin. Fokus seines Interesses sind häufig die kulturelle und künstlerische Repräsentation politischer Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit.