Gedenkstein Inge Müller (Archivfoto); © picture-alliance/ZB/Hubert Link
rbb
Gedenkstein Inge Müller (Archivfoto) | Bild: picture-alliance/ZB/Hubert Link Download (mp3, 81 MB)

Zum 100. Geburtstag von Inge Müller - Ach, du lieber Augustin, wie fröhlich ich bin

"Der Reim zerrt […] eine Zeile in die andere, aber dem ganzen Gedicht hält er den Mund zu", so beschrieb die Schriftstellerin Herta Müller die Gedichte der Autorin Inge Müller. radio3 sendet zum 100. Geburtstag von Inge Müller das Hörspiel "Ach du lieber Augustin, wie fröhlich ich bin" – eine Collage aus Texten der Dramatikerin und Lyrikerin.

Inge Müller, am 13. März 1925 in Berlin geboren, ist Arbeiterin, Sekretärin, wird bekannt mit Kinderreimen und Kinderbüchern, bevor sie den Dramatiker Heiner Müller heiratet. Heiner Müller und sie verfassen viele Theaterstücke und Hörspiele, doch als Lyrikerin wird sie erst posthum entdeckt. Ihre Texte, stets nah am Abgrund, sind geprägt von Verlust und Kriegserfahrungen – nach einem Bombenangriff liegt sie drei Tage verschüttet unter Trümmern und kann die Eltern nur tot bergen –, einem Trauma, das sie ihr Leben lang verfolgen wird.

Nach vielen misslungenen Selbstmordversuchen nimmt sie sich schließlich am 1. Juni 1966 das Leben. Erst 1985 erscheint ihr erster eigener Gedichtband "Wenn ich schon sterben muss" im Aufbau Verlag, herausgegeben von Richard Pietraß, und 1996 der Band "Irgendwo; noch einmal möchte ich sehen", herausgegeben von Ines Geipel.

Mit Johanna Schall
Bearbeitung: Ines Geipel und Heike Tauch
Musik: Cathrin Pfeifer
Regie: Ulrich Gerhardt
ORB / DLF 1997