Nordchinesische Spezialitäten - "Rotbohnen" in Berlin-Charlottenburg
Es ist eine echte Entdeckung im wenig hippen Charlottenburger Norden – und gleich noch eine doppelte: das "Rotbohnen". Einmal gibt es direkt an der Ecke Haubach- und Wilmersdorfer Straße die hierzulande seltenen Volksspeisen aus dem Norden Chinas, zum anderen sind sie – noch seltener – in äußerster Authentizität zu erleben. Vor diesem Hintergrund wirkt die besondere, durch eine existierende Sprachbarriere nicht ernsthaft behinderte Gastfreundschaft fast schon wie eine Dreingabe.
Ein einfaches Konzept, das sich beileibe nicht auf gedämpfte und gebratene Teigtaschen mit diversen Füllungen - darunter Hackfleisch mit Sauerkraut und die leicht nach Maronen schmeckende Rotbohnen-Paste - beschränkt, vermittelt dem kleinen Lokal unverhoffte Weite.
Hingebungsvolle Zubereitung und schwungvoller Service
Suppen, Pfannkuchen, Dumplings, Dampfbrötchen, gerösteter Schweinebauch, Gemüseteller und Mochi-Reiskuchen wirken auf den ersten Blick nicht unvertraut. Beim Verzehr jedoch erweisen sich als divers. Oft bestreut mit Sesamsaat und manchmal akzentuiert von hintergründiger Schärfe, unterscheidet sich dieser eigenwillige Zusammenklang der Zutaten erheblich vom vorherrschenden Geschmacksbild der chinesischen Tradition in Berlin. Das liegt nicht nur an ihrer Herkunft aus dem eher kargen Norden, sondern auch drei freundlichen Personen. Sie bereiten alle Speisen in einer offenen Küche hingebungsvoll von Hand (inklusive Nudeln) zu und servieren sie mit Schwung.
Thomas Platt, rbbKultur