Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust -
Zum Internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust: einer der wichtigsten Prozesse nach 1945. Das Gerichtsverfahren in Jerusalem gegen Adolf Eichmann. Eine Rekonstruktion mit O-Tönen. Deutscher Hörspielpreis der ARD 2021.
Dieses Bild ging um die Welt: Adolf Eichmann, Organisator der Deportationen zur Vernichtung der europäischen Juden während der NS-Zeit, sitzt in einer gläsernen Kabine und hört über Kopfhörer die Simultanübersetzung der Anklage durch das Jerusalemer Bezirksgericht 1961. Zeuginnen und Zeugen aus allen europäischen Ländern, aus den Ghettos und aus den Todes- und Arbeitslagern berichten vom Alltag der Verfolgung und Vernichtung.
In das kollektive Gedächtnis der Israelis brannte sich ein zweites Bild ein: die ganze Nation sitzt gebannt vor den Radioempfängern. Denn zum ersten Mal in der Aufarbeitung der NS-Verbrechen blieben die Aussagen aus dem Zeugenstuhl nicht innerhalb des Gerichtssaals, sondern wurden, wie auch die Aussagen Eichmanns, die Stimmen der Anklage, der Verteidigung und der Richter, live in die Häuser und Wohnungen in ganz Israel übertragen, durch das Radio.
Zum ersten Mal drang damit die Realität des Holocaust in seiner ganzen Dimension, das, was bisher oft verdrängt oder beschwiegen worden war, an die Ohren der Öffentlichkeit. Eine neue, nunmehr ausgesprochene Erzählung der Shoa brach sich Bahn. Das dokumentarische Hörspiel erzählt die Geschichte dieses Prozesses – aus Sicht der Radiomacher beim damaligen öffentlich-rechtlichen israelischen Rundfunk „Kol Israel“.
Von Noam Brusilovsky und Ofer Waldman
Mit Walter Kreye, Dirk Müller, Veit Schubert, Shelly Kupferberg, Axel Sichrovsky, u.v.a.
Regie: Noam Brusilovsky
Produktion rbb/ DLF 2021