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Weintrauben und Granatäpfel © imago-images.de
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Mit Linsen, Trauben und Granatäpfeln ins neue Jahr - Silvesterrituale am Tisch

Es mag an diesem Jahresende besonders zwingend erscheinen, sich ein besseres neues Jahr zu wünschen. Aber unzählige Sitten und Rituale, die mit Silvester verbunden sind – darunter auch kulinarische – zeigen, dass Menschen seit jeher das alte Jahr mit der Hoffnung verabschieden, das kommende sei viel, viel besser. Ob mit Linsen oder Augenbohnen, mit Trauben oder Granatäpfeln: überall in der Welt gibt es Rezepte, mit denen das neue Jahr begrüßt wird, und aus denen sich ein Silvestermenü zusammenstellen lässt.

Frische Austernpilze © Foodcollection / dpa
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Winterdelikatesse Austernpilze - Fleischlose Weihnacht: Pilze statt Braten

"Kalbsfleischpilz" nennen ihn viele wegen seines delikaten und zugleich würzigen Geschmacks, der sich beim Kochen voll entfaltet. Austernpilze oder Austernseitlinge galten früher als Winterdelikatesse und kamen oft zwischen Weihnachten und Neujahr als Festgericht auf den Tisch. An dieser Tradition kann angeknüpft werden, zumal es die Pilze das ganze Jahr über gibt. Gezüchtet und in sehr guter Qualität sind sie im Bio-Handel zu finden. Bei einem duftenden Risotto mit Austernpilzen und knusprigen Salbeiblättern wird keiner nach dem klassischen Braten fragen!

Christmas Cake - Black Cake © imago-images.de
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Ein karibischer Weihnachtsgenuss - Jamaican Christmas Cake

Lebkuchen und Christstollen sind hier bei uns Klassiker der Weihnachtszeit und zurzeit entsprechend allgegenwärtig. Dabei lohnt es sich, ein bisschen über den Tellerrand unserer kulinarischen Traditionen zu schauen, denn auch woanders gibt es typische Weihnachtskuchen, die absolut mit unseren Weihnachtsspezialitäten mithalten können. Zum Beispiel der Jamaican Christmas Cake - auch Black Cake genannt.

Geflammtes Marzipan nach Königsberger Art © Elisabetta Gaddoni
Elisabetta Gaddoni

Das tägliche Brot der Adventszeit - Bittersüß und altmodisch: Marzipan

"Das tägliche Brot der Adventszeit" wird es genannt: Marzipan. Es gehört hierzulande zur Weihnachtszeit wie Spekulatius und Lichterketten. Dabei stammt die Mandelsüßigkeit gar nicht aus dem Norden, sondern aus dem Orient. Lübeck und das ehemalige Königsberg hatten aber als Hansestädte Zugang zu Mandeln und Zucker und wurden schon Ende des 18. Jahrhunderts zu Hochburgen der Marzipankunst. Noch heute unterschiedet sich die Rezeptur der Spezialitäten beider Städte, so wie die des Marzipans aus Sizilien und aus dem spanischen Toledo.

Mutzenbacher © Thomas Platt
Thomas Platt

Saftgulasch, Backhendl, Wiener Schnitzel & Co. - "Mutzenbacher" in Berlin-Friedrichshain

Die Speisen der alpenländischen Küchen verströmen immer eine gewisse Gemütlichkeit. Das ist auch im "Mutzenbacher" so, wo österreichische Tradition ohne Umschweife gepflegt wird. Doch seine Atmosphäre und das Terrain ringsum haben so gar nichts Treusorgendes oder vielleicht sogar Biederes an sich. Von diesem Widerspruch, der vom Beinamen "Schnitzelpuff" auf den Begriff gebracht wird, bezieht die allabendliche Veranstaltung erheblichen Reiz. Zwischen den avanciert urbanen Szenen von Friedrichshain und Kreuzberg gelegen, behauptet sich dieses besondere Wirtshaus aus eigenem Recht.