In der Kirche in Rellingen -
Musik von Kurt Weill, Ernst Krenek, Paul Hindemith, Adolf Busch u. a
Asya Fateyeva ist eine Botschafterin des Saxophons! Mit ihrem Programm "Jonny" (nach Ernst Kreneks Jazzoper "Jonny spielt auf") reist sie in die Glanzzeit ihres Instruments zurück: In den 1920er Jahren galt das Saxophon einerseits als die Stimme der modernen Salonmusik und wurde in der Kunstmusik als ebenbürtiger Partner neben anderen Instrumenten eingesetzt.
Andererseits zeichnete sich zur selben Zeit am Horizont eine bedrohliche Zukunft ab – das Image des Saxophons wurde mittels Kulturpropaganda zunehmend durch Begriffe wie "schmutzige Tanzmusik" und "entartete Kunst" geprägt. "Zwischen den beiden Weltkriegen sind viele Originalkompositionen für Saxophon entstanden. Mich reizt besonders, wie unterschiedlich die Komponisten die Musik als jeweils individuelle Sprache und Darstellung ihrer Weltanschauung benutzen. Es ist ein breites Spektrum zwischen tanzbaren Großstadtrhythmen, kulturpolitischer Verfemung und musikalischem Pioniergeist", so Fateyeva. Mit diesem Konzert wirft sie einen bewegenden Blick auf jenen historischen Moment, in dem das Saxophon kurz davor war, sich in den etablierten Instrumenten-Kanon einzureihen.
Asya Fateyeva, Saxophon
Florian Donderer, Violine
Emma Yoon, Violine
Yuko Hara, Viola
Joëlle Martinez, Violoncello
Stepan Simonian, Klavier
Aufzeichnung vom 24.8.2024