Thomas de Vachroi; © Ev. Kirchenkreis Neukölln
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- Armut eine Stimme geben

Matthias Bertsch im Gespräch mit dem Armutsbeauftragten der evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg, Thomas de Vachroi

Angefangen hat es Ende der 70er Jahre in der DDR. Der gebürtige Sachse und ausgebildete Krankenpfleger Thomas de Vachroi wollte nicht dazu schweigen, dass es auch im Sozialismus Armut gab. Die Texte, die er verfasste, brachten ihm den Vorwurf staatsfeindlicher Hetze ein – und sechs Jahre Gefängnis.

1987 wurde er in den Westen abgeschoben, an seinem Engagement für die Armen hat das nichts geändert. Erst war de Vachroi im Entwicklungsdienst im Kosovo, dann Leiter eines Projektes für barrierefreies Wohnen in Berlin-Neukölln. Und weil er ein guter Netzwerker ist, hat ihn sein Arbeitgeber, das Diakoniewerk Simeon, 2017 zum Armutsbeauftragten ernannt, vier Jahre später wurde das Amt auf den ganzen Kirchenkreis Neukölln ausgeweitet.

Nun ist das Einsatzgebiet noch einmal erweitert worden, seit kurzem ist der 64-Jährige der erste Armutsbeauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz. Thomas de Vachroi will seine Stimme nicht nur für die sichtbare Armut im Norden Neuköllns erheben, sondern auch für jene Alleinerziehenden und Rentner in Brandenburg, die kaum über die Runden kommen, aber aus Scham darüber lieber schweigen.