Klassiksplits -
Von Carolin Pirich
In einer Erzählung von Honoré de Balzac ("Das unbekannte Meisterwerk", 1831) will ein Künstler einen perfekten Frauenkörper malen. Er wird an seinem Perfektionismus scheitern. Nichts als Geschmier und Gekrickel, aus dem allerdings ein sensationell gemaltes Detail ragt: ein Fuß, ein "entzückender, ein lebendiger Fuß". Die Betrachtenden sind hingerissen und stellen sich vor, wie wundervoll wohl dann erst der komplette Körper aussähe.
Ähnlich geht es der Sinfonie in h-Moll von Franz Schubert (1822), von der es zwar mehr gibt als nur ein Detail. Allerdings sind nur zwei statt – wie zu der Zeit üblich – vier Sätze fertig geworden. Und die sind so unheimlich und gleichzeitig so schön und außergewöhnlich, dass man bis heute über sie rätselt. Von dieser "Unvollendeten Sinfonie" erzählt Carolin Pirich im Klassiksplit.