Sebastian Guggolz: Kafka gelesen © S. Fischer
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Literatur - Sebastian Guggolz: "Kafka gelesen"

Ein Beitrag von Anne-Dore Krohn

Wenn etwas kafkaesk ist, dann ist es einer absurden Logik unterworfen, die mitunter als bedrohlich empfunden wird. Zum Beispiel, wenn jemand keine Wohnung findet, weil er kein festes Einkommen nachweisen kann, und andererseits keine Arbeit bekommt, weil er ohne festen Wohnsitz ist. Eine kafkaeske Situation, die auf das Werk von Franz Kafka “Der Process” zurückgeht. “Jemand musste Joseph K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.” So lautet bspw. der erste Satz in Kafkas “Process”.

Am Montag vor 100 Jahren, am 3. Juni 1924, starb Franz Kafka an Lungentuberkulose in einem österreichischen Sanatorium in Kierling. Bis heute gilt er durch seine eigentümliche Schreibweise als einer der wichtigsten deutschsprachigen Vertreter der frühen fantastischen Literatur. Und das, obwohl er seine eigenen Texte immer schrecklich fand und nicht veröffentlichen wollte. Erst nach seinem Tod machte sein Freund Max Brod seine Werke zu.

“Kafka gelesen” haben heute u.a. 27 internationale Autoren, Künstler und Denker. Sie schildern den Einfluss, den Kafka auf sie hat, in eben jenem Buch “Kafka gelesen”, das der Verleger Sebastian Guggolz herausgebracht hat. Er ist ein Spezialist für wiederentdeckte Literatur, denn in seinem eigenen Guggolz-Verlag erscheinen nur Bücher von Autoren, die schon tot sind. Und “Kafka gelesen” gelesen hat wiederum unsere Literatur-Redakteurin Anne-Dore Krohn.

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