Jeden Montag führe ich Sie mit großem Vergnügen in das Zauberreich der Alten Musik: mit verwinkelten Renaissance-Motetten, ausgelassenen Tanzsuiten, mächtigen Orgelstücken oder auch sanften Lautenklängen. Gern stelle ich Neuerscheinungen vor, hin und wieder gewürzt mit O-Tönen von den Interpreten, und weise Sie auf lohnende Konzerte und Festivals hin. Meine Hauptmission im Radio sehe ich in der lebendigen Vermittlung von Musik und Musik-Geschichten – denn Alte Musik ist nicht alt, sondern brandaktuell.

Lebe in Bergen von CDs mit Opern und Balletten drauf und frage mich ständig, wie es kommt, dass ich im Chaos sofort den richtigen Mozart finde, aber Wochen brauche, um die Kontoauszüge für die Steuerklärung aufzutreiben. Stürze mich in schamloser Gier auf alle Vokal- und Unterhaltungsmusik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts - sei's als brandneue Wav-Datei oder verstaubte Schellack. Bedaure täglich, dass Offenbach nur 102 Bühnenwerke geschrieben hat. Sende durchaus parteiisch zu wenig Wagner und zu viel Belcanto – verklagt mich doch!

Musik ist eine Lebensschule. Ein Spiegel der eigenen Verfassung. Eine Art, die Welt wahrzunehmen. Meine Sendung verstehe ich als Einladung, sich über Musik den wichtigen und unwichtigen Fragen des Lebens zu nähern, Anregungen zu erhalten, Vertrautes und Ungewohntes gleichermaßen zu feiern und manchmal auch einfach nur für zwei Stunden an einem Ort zu sein, der unverwüstlich ist. Dieser liegt irgendwo zwischen Kunstlied und Popmusik. Jede Stimme ist willkommen, Hauptsache, sie hat etwas zu sagen.