Highlights für kleine und große Comic-Fans -
Comics und Manga gehören seit einigen Jahren zu den wenigen Sparten im Buchmarkt, die wachsen - während die Verkaufszahlen insgesamt zurückgehen. Nachdem sich Comics vor allem im Bereich der Graphic Novels für Erwachsene in den vergangenen Jahren etabliert haben, tut sich in diesem Jahr besonders viel bei den Comics für Kinder. Andrea Heinze gibt einen Überblick - auch über die vielversprechendsten Comics für Erwachsene.
Kindercomics sind erfolgreich wie nie zuvor. Deshalb präsentiert der Gratis-Comictag im Mai in diesem Jahr zum ersten Mal ausschließlich Kindercomics. Die Auswahl zeigt die ganze Bandbreite der Kindercomics: von der Asterix-Auskopplung "Idefix und die Unbeugsamen" über Superheldengeschichten für Kinder bis hin zu Autorencomics wie "Gorm Grimm" von dem mehrfach ausgezeichneten Comicszenaristen Patrick Wirbeleit.
Superhelden und Superbrains
Der Kinder- und Jugendbuchverlag Loewe war mit der Comicreihe "Heartstopper", die inzwischen auch für Netflix verfilmt wurde, im vergangenen Jahr mehrfach in den Bestsellerlisten auf Platz eins. An den Erfolg will Loewe mit einer amerikanischen Sach-Comic-Reihe anknüpfen, die für den renommierten Eisner Award nominiert war. Die "Superbrain Comics" erklären aktuelle Forschungsergebnisse zu einem Thema und bereiten die ungewöhnlich auf. In dem Band über Wale, der Auftakt der Reihe im Februar, wird ein Schnabelwal von Forschern mit einem Unterwassermikrofon versehen und startet einen Podcast, um den Menschen das Leben der Wale zu erklären.
Erster Kinder-Comic von Aisha Franz
Der zuletzt erschiene Comic "Work-Life-Balance" der Berlinerin Aisha Franz wurde beim wichtigsten deutschen Comicpreis, dem Max-und-Moritz-Preis, als bester Comic ausgezeichnet. Mit "Drei aus der Zukunft" legt sie nun erstmals einen Kindercomic vor. Das ist auch deshalb vielversprechend, weil Aisha Franz in ihren Comics ihre feinen Alltagsbeobachtungen immer wieder mit einer gehörigen Portion Humor würzt. "Drei aus der Zukunft" ist ein futuristisches Abenteuer um drei Schulkinder, die unterschiedlicher nicht sein könnten und zusammen den größten Quatsch machen.
Comic-Thriller von Mikael Ross
Der Berliner Mikael Ross ist für seine ebenso überraschenden wie feinsinnigen Comicbiografien bekannt und ausgezeichnet. Dabei begegnet er Menschen mit Behinderung – wie in "Der Umfall" – mit dem gleichen Respekt, wie zum Beispiel dem jungen Beethoven in "Goldjunge". Mit "Der verkehrte Himmel", der im Mai erscheint, portraitiert er den Stadtteil Berlin-Lichtenberg und die vietnamesische Community mit einem Thriller in Film Noir Tradition, dessen Ausgangspunkt ein abgetrennter Finger ist ...
Zweiter Teil von Reinhard Kleists Bowie-Reihe
Kein anderer ist so berühmt für seine Musikbiografien, wie der Berliner Comickünstler Reinhard Kleist. Vor zwei Jahren hat er mit "Starman" den ersten Teil seines Comics über die Berliner Jahre von Davied Bowie vorgelegt und damit eine vielschichtige Auseinandersetzung um Identität und Vermarktung von David Bowie gezeichnet hat. Im November folgt nun der zweite Teil, in dem Bowie auf dem Höhepunkt seiner Karriere mit anderen Stars durch das Berliner Nachtleben schweift und wohl auch in diesem Band der Popkultur des 20. Jahrhunderts ein Denkmal setzt.
"Low. Dawid Bowies Jahre in Berlin" (Band 2) erscheint im November im Carlsen Verlag
Andrea Heinze, rbbKultur