Tanz und Theater in Berlin und Brandenburg - wir berichten von Premieren und aktuellen Ereignissen
Daniel Wetzel
- 30 Jahre Hexenkessel-Hoftheater
Das Hexenkessel-Hoftheater ist eine Berliner Institution: seit nun schon 30 Jahren haben sie mal im Hinterhof eines besetzten Hauses, mal im Holzhaus auf dem Monbijou-Bunker gespielt, im hölzernen Amphitheater oder auf einem Schiff. In den dunklen Monaten, von November bis Februar, spielt das kleine Ensemble traditionell Märchen - für Kinder und Erwachsene. Zum Saisonstart kommt ein neues hinzu: "Die Goldene Gans". Anke Sterneborg hat die Theatergründer Roger Jahnke und Carsta Zimmermann im Glaspalast auf dem Pfefferberg bei den Proben besucht.
- Die neue Gorki- Intendantin Çagla Ilk im Gespräch
Die Berliner Architektin, Kuratorin und auch: Theatermacherin Çağla Ilk tritt nach 13 Spielzeiten die Nachfolge von Shermin Langhoff am Berliner GORKI- Theater an - wir haben gestern schon berichtet: Sie wird also ab August 2026 das Haus als Intendantin übernehmen. Und nun haben wir die Gelegenheit, sie schon einmal näher kennenzulernen.
- Çagla Ilk wird neue Intendantin am Maxim Gorki Theater
Mehr als 10 Jahre lang hat Shermin Langhoff das Maxim Gorki Theater geleitet, anfangs gemeinsam mit Jens Hillje. Das Theater wurde in dieser Zeit zweimal als Theater des Jahres ausgezeichnet. Trotzdem war Shermin Langhoff als Intendantin nicht unumstritten. Mitglieder des Ensembles warfen ihr Machtmissbrauch vor. Ab dem 1. Januar 2026 bekommt das Gorki Theater eine neue Leitung: Çagla Ilk wird dann das Haus übernehmen. Eine gute Wahl? Unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt war bei der Pressekonferenz.
3 Jahre lang wurde das Theater an der Parkaue saniert. Am Samstag wird die frisch renovierte Große Bühne wiedereröffnet mit der Premiere des Kinder-Musicals "Wazn Teez". Wir sprechen mit dem Co-Intendanten Alexander Riemenschneider über diese Inszenierung und über die Zukunft des Hauses in finanziell unsicheren Zeiten.
„No Limits“, also „Keine Begrenzungen“, so heißt Deutschlands wichtigstes Festival für Disability & Performing Arts. Gestern wurde die 11. Ausgabe des Festivals eröffnet, zu der 20 Gruppen aus 12 Ländern eingeladen wurden. Fast alle arbeiten mit behinderten und nicht-behinderten Künstlerinnen und Künstlern. Noch bis zum 24. November sind die Gastspiele an verschiedenen Theatern in Berlin zu sehen - u.a. im Theater Thikwa, dem Ballhaus Ost oder auch dem HAU, dem Hebbel am Ufer. Dort wurde gestern die Eröffnung von No Limits gefeiert. Mit dem Stück „Ôss“ – eine Produktion der berühmten Choreografin Marlene Monteiro Freitas gemeinsam mit dem Ensemble „Dançando com a Diferença“. Eine Frühkritik von Frank Schmid.
- Sebastian Blomberg spielt im Theaterstück "Verrückt nachTrost"
Das Stück "Verrückt nach Trost" aus der Feder des gefeierten Regisseurs Thorsten Lensing kommt mit minimalen Mitteln auf der Bühne aus, umso stärker wirken Sebastian Blomberg, André Jung, Ursina Lardi und Devid Striesow - das Kernteam Lensings: Sie sind in seinem Episodenstück Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Alte. Sie fragen nach dem Leben im Angesicht des Todes. Endlich steht das Stück wieder auf dem Spielplan. Als es in den Berliner Sophiensälen das letzte Mal gespielt wurde, sehnte sich das Publikum samt Kritikern nach einer baldigen Wiederaufführung. Jetzt ist es so weit. Und Sebastian Blomberg, preisgekrönter Schauspieler, ist mit dabei.
Ein bekannter Filmschauspieler, dessen Karriere eigentlich nicht zu bremsen ist und dem auch privat alles zu gelingen scheint, trifft kurz vor einem wichtigen Casting in London auf einen ihm unbekannten Nachbarn. Der fängt an, ihn mit immer neuen Details aus seinem Privatleben zu provozieren. Woher weiß er das alles? Das kann er nicht alles wissen, nur weil er auf der anderen Seite des Innenhofes lebt. - "Nebenan" ist ein Theaterkrimi, geschrieben von Daniel Kehlmann, inszeniert von Ulrich Waller am Hamburger St. Pauli Theater. Frank Dietschreit berichtet über die Berliner Premiere.
Heute hat im GRIPS Theater das neue Stück "Woche - Woche" Premiere. Es geht um das häufig angewendete Wechselmodell getrennter Eltern, wo das Kind eine Woche bei der Mutter, eine Woche beim Vater ist. Klingt gerecht und nach Kindeswohl, aber ist es das wirklich? Wie Kinder das Wechselmodell finden und was Eltern dabei oft falsch machen, diese Themen werden auf der GRIPS Bühne verhandelt. Anja Caspary war bei der Generalprobe dabei.
- Heute beginnt die "Transkontinentale" im Humboldt Forum
Vor 140 Jahren trafen sich in Berlin die europäischen Kolonialmächte und die USA zu einer Konferenz über Handelsfreiheit auf dem afrikanischen Kontinent. Die Staaten teilten Afrika als Kolonien unter sich auf. Die Ausbeutung und Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung wurde damit vertraglich festgezurrt. Im Humboldt Forum erinnert nun das Festival "Transkontinentale" an die Berliner Konferenz. Kulturschaffende aus verschiedenen Staaten Afrikas sind eingeladen, sich mit Kolonialismus in Performances und anderen Bühnenproduktionen auseinanderzusetzen. Darüber sprechen wir mit dem Programmleiter des Humboldt Forums, Jan Linders, und dem Tanzperformer Zora Snake aus Kamerun.
- "Theater der Dinge"-Festival startet: Geisterhaus-Performane und "Mitzis Mensch
Das internationale Festival für Figuren- und Objekttheater "Theater der Dinge" wird von der Schaubude in Prenzlauer Berg ausgerichtet. Diesmal mit einem Fokus auf Geisterwelten: gesellschaftspolitisch gedacht oder persönlichhe Traumata und Ängste betreffend. Gestern ging's los. Unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt hat sich die Performance "Geisterhaus" und das Stück "Mitzis Mensch" angesehen.
Das Theaterfestival Unidram in Potsdam ist wirklich etwas Besonderes. Da werden Jahr für Jahr innovative Produktionen gezeigt, die nicht zum üblichen Festivalzirkus gehören. Sie sind angesiedelt im Grenzbereich zwischen Performance, Schauspiel, Tanz und Figurentheater und eröffnen oft faszinierende Bilderwelten. Die Künstler kommen aus Ost- und Westeuropa, wodurch Unidram auch ein Treffpunkt ist. In diesem Jahr feiert das Festival sein 30-jähriges Bestehen. Jens-Uwe Sprengel von der Unidram-Leitung verrät uns, worauf sich das Publikum freuen kann.
- Berliner Ensemble: "Gittersee" von Charlotte Gneuß
Die junge Autorin Charlotte Gneuß hat es mit ihrem Debütroman „Gittersee“ 2023 prompt auf die Longlist des Deutschen Buchpreises geschafft. Es ist die Coming-of-Age-Geschichte der 16-jährigen Karin, die im titelgebenden „Gittersee“, einem Vorort von Dresden, mit dem Erwachsenwerden in der DDR der 70er Jahre ringt – und mit allem, was das Leben in einer Diktatur so mit sich bringt. Im Feuilleton hat der Roman aber auch eine Debatte entfacht, weil Charlotte Gneuß in Westdeutschland geboren ist: Kann und darf eine westdeutsche Autorin über die DDR schreiben? Am Berliner Ensemble hat Leonie Rebentisch den Roman jetzt inszeniert – und die ist ebenfalls aus Westdeutschland. Barbara Behrendt hat sich die Premiere angesehen.
Wenn man ein 100-jähriges Jubiläum feiert und sich noch ganz lebendig fühlt, dann möchte man gern noch weitere 100 Jahre erleben. So im Fall der Komödie am Kurfürstendamm, die 1924 von Max Reinhard gegründet wurde und 2018 ihr Haus verlassen musste.
Nach einer Zwischenstation am Schillertheater feiert sie nun ihr 100-jähriges Bestehen im Theater am Potsdamer Platz, eines von mehreren Ausweichquartiren, mit politischen und kulturellen Weggefährten. Kulturreporterin Regine Bruckmann berichtet.
- Was bedeutet die Rocky Horror Show für die queere Szene?
Kaum mehr als 60 Personen saßen 1973 im Publikum eines kleinen Londoner Off-Theaters, als "The Rocky Horror Show" von Richard O'Brien uraufgeführt wurde. Ein Musical über einen verrückten außerirdischen Wissenschaftler in Netzstrümpfen und Strapse, einem "Transvestit vom Planeten Transsexual aus der Galaxie Transylvania" - das wäre nichts für den Mainstream im konservativen England der 70er Jahre. Falsch gedacht! Ob Nische oder Broadway - Menschen auf der ganzen Welt kriegen nicht genug von der Rocky Horror Show, ab heute ist sie wieder im Berliner Admiralspalast zu erleben. Ein Meilenstein queerer Repräsentation - darüber sprechen wir mit Musiktheater-Regisseur und Musical-Experten Peter Lund.
- The Rocky Horror Show - Das Kultmusical kehrt zurück
Let's do the time warp again! ... Ein bisschen Drag, ein bisschen Sci-Fi, ein bisschen rotziger Trash-Horror: Es ist mal wieder Zeit für die schrägste Party der Musical-Geschichte, bei der getanzt und Reis geworfen wird und alle möglichen Freaks gefeiert werden - die Rocky Horror Show kehrt zurück nach Berlin. 51 Jahre ist das ehemals Off-Musical von Richard O'Brien alt, vor 50 Jahren begannen die Dreharbeiten zur "Rocky Horror Picture Show". Ab heute Abend sind die Preview-Vorstellungen im Admiralspalast zu sehen. Die Premiere gibt es, wie zu erwarten, pünktlich zu Halloween am Donnerstag. Wir sprechen mit Martin Flohr, dem Produzenten dieser Musical-Inszenierung.
- Gaga - Über eine besondere israelische Tanzmethode
Gaga-Dance ist ein heilender Tanz, der selbst traumatisierten Soldaten helfen soll. Ohad Naharin, der gerade mit dem Stück "Minus 16" an der Deutschen Oper vertreten ist, hat ihn erfunden. Anja Herzog spricht über diese Tanzform mit der Tänzerin und Tanzlehrerin Kasia Kizior. Sie unterrichtet Gaga in Berlin und hat sich 2019 selbst bei Ohad Naharin darin ausbilden lassen.
Eine Situation, die vermutlich viele Eltern kennen: Man trifft sich zu einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant mit einem befreundeten Elternpaar - und irgendwann kommt das Gespräch auf den Nachwuchs zu sprechen. Was aber, wenn der Nachwuchs gerade ein Verbrechen begangen hat? Das Deutsche Theater bringt den Moral-Krimi "Das Dinner" auf die Bühne, nach dem preisgekrönten Bestseller aus den Niederlanden "Angerichtet" von Herman Koch. Barbara Behrendt hat das Stück gesehen.
- Deutsche Oper Staatsballett Berlin: "SAABA" | "Minus 16"
Gaga-Dance - so heißt eine Bewegungsmethode, die in den 90ern von dem berühmten israelischen Choreographen Ohad Naharin entwickelt wurde. Das Motto: Die Bewegungen sollen instinktiv erfolgen, nicht geplant und die eigenen Emotionen widerspiegeln. Eine Methode, die selbst traumatisierten Soldaten in Israel heute hilft - so wie Naharin selbst einst einer war. Bevor er zur Ikone der israelischen Tanzwelt wurde. Gestern konnte Frank Schmid sich diesen Tanzstil angucken: beim Stück “Minus 16” in der Deutschen Oper, das in einer Doppelpremiere mit dem Werk “Saaba” vom Staatsballett Berlin gezeigt wurde.
- Der viel diskutierte Roman "Gittersee" nun auf der Theaterbühne
Es ist nun die zweite Spielzeit für Kathleen Morgeneyer am Berliner Ensemble. Davor war sie lange am Deutschen Theater Berlin, war da unter anderem im Ödipus zu sehen. Nun spielt sie die Mutter in der Romanadaption "Gittersee", inszeniert von Leonie Rebentisch, am Berliner Ensemble. Im Gastgespräch erzählt Kathleen Morgeneyer, was sie an dieser Rolle reizt.
- "Polarisierung und Empathie": Tanzcompagnie Rubato in den Uferstudios
Wie gehen wir als Individuen und als Gesellschaft um mit den zunehmenden Krisenerlebnissen unserer Zeit, mit den Kriegen in der Ukraine und Nahost, mit dem Klimawandel und seinen Folgen, mit dem Wissen von Millionen Menschen in Not und auf der Flucht? Die Berliner Tanzcompany Rubato beschäftigt sich in ihrem neuen Tanzstück mit zwei Reaktionsmöglichkeiten: mit Polarisierung und Empathie. So heißt auch ihr neues Stück, das gestern Abend in den Uferstudios Premiere hatte. Verschärfung und Lagerbildung im Meinungsstreit oder Verständnis für alles und jeden? Sind das die Alternativen unserer Verhaltensmöglichkeiten? Eine Kritik zum neuen Tanzstück von Rubato, der dienstältesten Berliner Tanzcompany, von Frank Schmid.
- Nele Hertling bekommt den Deutschen Theaterpreis "Der Faust" für ihr Lebenswerk
14 Jahre lang hat Nele Hertling das HAU Hebbel am Ufer geleitet und war damit die erste Theater-Intendantin in Berlin. Weil sie zur Entwicklung und Förderung des Tanztheaters in Deutschland maßgeblich beigetragen hat, wird sie als "Grande Dame der Freien Szene" bezeichnet. Im Alter von 90 Jahren erhält Nele Hertling den renommierten Deutschen Theaterpreis "Der Faust" für ihr Lebenswerk. Was ihr dieser Preis bedeutet, darüber sprechen wir auf radio3 mit Nele Hertling.
- Volker Ludwig erhält den Ehrenpreis des Deutschen Musical Theater Preises
Volker Ludwig hat fast 40 Theaterstücke für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geschrieben, dazu noch zahlreiche Songs. 1969 hat er das GRIPS Theater - ein Kinder- und Jugendtheater in Berlin - gegründet. Sein Musical "Linie 1" genießt seit der Uraufführung im Jahr 1986 Kultstatus. Heute wird der Berliner Autor und Liedtexter mit dem Ehrenpreis des Deutschen Musical Theater Preises ausgezeichnet. Was das für ihn bedeutet, darüber sprechen wir mit Volker Ludwig auf radio3.
- Anne Teresa De Keersmaeker im Haus der Berliner Festspiele
Die "Vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi gehören zum musikalischen Kanon - nicht nur bei Klassik-Fans. Die Choreografin Ann Teresa de Keersmaeker nutzt die Barock-Komposition, um mit ihrem Ensemble über das Verhältnis von Mensch und Natur zu reflektieren. Denn gibt es in Zeiten des Klimawandels noch Jahreszeiten? Unser Tanzkritiker Frank Schmid berichtet von der Aufführung im Rahmen des Festivals "Performing Arts" im Haus der Berliner Festspiele.
Im Februar 1973 starb die Schriftstellerin Brigitte Reimann mit gerade einmal 39 Jahren an Krebs. Bis zu ihrem Tod hatte sie an ihrem Hauptwerk "Franziska Linkerhand" geschrieben, ein Roman über ein junges Mädchen in der DDR mit großen Träumen. Der Roman blieb unvollendet - und doch eines ihrer größten literarischen Werke, das auch vielfach theatralisch umgesetzt wurde. Gestern fand die Premiere des Stückes "Linkerhand" im Gorki Theater statt, inszeniert von Sebastian Baumgarten. Barbara Behrendt war dabei.
Heute feiert eine musikalisch-szenische Lesung Premiere im ATZE Musiktheater, die Kafkas wohl berühmteste Erzählung "Die Verwandlung" auf die Bühne bringt. Das Publikum sitzt dabei mitten auf der Bühne - umzingelt von Sprache und Musik. Was damit bewirkt werden soll, fragen wir den Schauspieler und Sänger Frederic Böhle, der in der Inszenierung als Sprecher auftritt.
- "Pick me Girls" von und mit Sophie Passmann am Berliner Ensemble
"Ich bin nicht so wie andere Frauen." Der Satz gilt als typisch für sogenannte Pick me Girls. Das sind Mädchen und junge Frauen, die gern von sich behaupten, "anders als andere Frauen" zu sein. Das sagen sie allerdings nicht, um ihre Individualität zu betonen, sondern, um Männern zu gefallen. Kein Wunder, denn für viele Frauen ist von klein an das Begehrt- und Bewertetwerden durch Männer auch heute noch eine alltägliche Erfahrung. In ihrem Essay "Pick me Girls" stellt Sophie Passmann die sehr persönliche Frage, wie ihr Leben wohl ohne diesen männlichen Blick verlaufen wäre. Gemeinsam mit der Regisseurin Christina Tscharyiski hat Sophie Passmann am Berliner Ensemble jetzt aus dem Buch ein Theaterstück gemacht. Gestern war die Premiere, und unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt ist dabeigewesen.
- Theaterkollaborativ Futur II Konjunktiv: "Ufer des Verschwindens"
Der neue Theatertext "Ufer des Verschwindens" kombiniert das Wissen aus einer Recherche zum Klimawandel vor Ort an den Brandenburger Seen, die am Austrocknen sind und langsam verschwinden mit Elementen des magischen Realismus. Ein Fisch kommt zu Wort, ein Urururgroßvater, der längst nicht mehr lebt, und ein Nachfahre, den wir heute noch nicht kennen, da er noch geboren werden wird. Es ist ein Stück über den Klimawandel, über die Dringlichkeit und die unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema. Andrea Handels hat eine Probe besucht.
- Fällt der Eiserne Vorhang? Der Aktionstag für die Kultur am BE
Der Berliner Senat will seine Ausgaben für die Kultur drastisch kürzen. Derzeit ist die Rede von etwa zehn Prozent ab 2025. Gestern war der Aktionstag "Berlin ist Kultur", bei dem Clubs, Vereine und die freie Szene, aber auch die Schwergewichter der Berliner Kultur gegen die drohenden Kürzungen protestiert haben. Angekündigt waren unterschiedlichste Aktionen: Ausstellungsflächen sollten gesperrt und Aufführungen unterbrochen werden. Bibliotheken wollen leere Bücherregale aufstellen. Unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt hat sich am Berliner Ensemble umgeschaut, wie der Aktionstag dort abgelaufen ist und wie das Publikum darauf reagiert hat.
- "Tanzforum Berlin" - Ein wichtiges Schaufenster für den Tanz steht vor dem Aus
In Berlin gibt es seit über fünfzehn Jahren die Webseite "Tanzforum Berlin". Darauf finden sich viele Filme, in denen sich die Tanzszene präsentiert: Über 1.700 Onlinevideos - Trailer, Portraits, Interviews - bilden ein stetig wachsendes Onlinearchiv. Das wurde seit 2011 in weiten Teilen vom Kultursenat finanziert - nun soll das Geld dafür gestrichen werden und das "TanzBüro Berlin" protestiert gegen diese Kürzung. Doris Kolde, die das Projekt "Tanzforum Berlin" zusammen mit Walter Bickmann im Jahr 2008 aus der Taufe gehoben hat, erklärt, was die Kürzung bedeuten würde.
- Schaubühne am Lehniner Platz: "Die Entführung der Amygdala"
Die Amygdala ist ein wichtiger Teil des Gehirns. Sie hilft, dass wir im richtigen Moment Angst oder Wut empfinden. Was aber, wenn diese Hirnfunktion aussetzt, weil sie einfach leise gedreht wurde, weil für diese Empfindungen einfach keine Zeit ist? Aufgerieben zwischen Job, Kind und pflegebedürftigen Schwiegereltern. So geht es einer jungen Frau in dem Theaterstück "Die Entführung der Amygdala". Sie wird von einem Auto überfahren, schwebt zwischen Leben und Tod. Überraschung: Sie und ihre Amygdala begeben sich auf Raumfahrt und finden sich in einer unbekannten Späre wieder: ohne Erwartungen, Rollenbilder und vorgeschriebene Gefühle. Das Stück ist das erste, das die Regisseurin Anika Stauch in Berlin an der Schaubühne inszeniert und wir sprechen mit ihr kurz vor der Premiere im Studio der Schaubühne.
- Berliner Ensemble: "Der nackte Wahnsinn" von Michael Frayn
Dass am Theater so einiges schiefgehen kann, hat der britische Dramatiker Michael Frayn in seiner Komödie "Der nackte Wahnsinn" beschrieben. Am Berliner Ensemble, wo Intendant Oliver Reese das Stück jetzt inszeniert hat, musste die Premiere wegen einer Erkrankung verschoben werden. Doch jetzt wurde sie nachgeholt. Oliver Kranz war für uns dabei.
- Heimathafen Neukölln: "The Great Reset: Weltuntergang ist auch keine Lösung"
Die Welt wird von Krisen und Katastropen dominiert, doch der Heimathafen Neukölln wagt in diesen Zeiten einen Neustart: Gestern Abend war im Heimathafen Premiere des performativen Musiktheaterstücks "The Great Reset: Weltuntergang ist auch keine Lösung". Dabei trifft Wissenschaft auf Glamour, Beatles Songs auf Renaissance-Gesänge und Traumtänzerei auf Publikumsbefragungen. Corinne Orlowski war für uns dabei.
Man kann gar nicht jung genug sein für Tanz und Theater, finden die Veranstalter des Fratz-Festivals. Seit 2013 gibt es dieses "Festival für die Jüngsten" für Kinder von 0 - 6 Jahren. Inzwischen hat sich "Fratz" als internationales Kindertheaterfestival in Europa etabliert. Ab Freitag werden in verschiedenen Spielstätten wie dem Theater o.N., dem GRIPS Theater oder dem Podewil Gastspiele u.a. aus Indien, Südafrika und Australien gezeigt. Dazu im Gespräch auf Radio3 die Leiterin Dagmar Domrös.
- "Bark of Millions" - Große Show bei den Berliner Festspielen
Taylor Mac, queerer US-amerikanischer Performance-Künstler, Schauspieler und Musiker, ist nicht gerade für Understatement bekannt. 2016 brachte Mac das Monumental-Werk "A 24-Decade History of Popular Music" auf die Bühne, das ganze 24 Stunden dauerte. Der Erfolg war riesig, Taylor Mac gastierte mit dem queeren Spektakel auch im Haus der Berliner Festspiele.
Jetzt ist er dort mit seinem musikalischen Partner Matt Ray wieder zu Gast: Mit der vierstündigen queeren Rock-Oper "Bark of Millions", die ihre gefeierte Weltpremiere vor einem Jahr im Sydney Opera House erlebte, eröffnen sie das noch recht junge Format der "Performing Arts Season" am Haus der Berliner Festspiele. Paula Schöber war bei diesem schillernden Auftakt dabei.
- Kleist-Förderpreis 2024 geht an Sarah Calörtscher
Die Schweizer Autorin Sarah Calörtscher bekommt den Kleist-Förderpreis 2024. Damit verbunden ist die Aufführung des Gewinnerstücks im Kleist Forum anlässlich der 34. Kleist-Festtage, die vom 8.- 13. Oktober in Frankfurt (Oder) stattfinden. Sarah Calörtscher ist 1991 in Graubünden geboren, arbeitet als Autorin und Dramaturgin. Sie ist Mitbegründerin der Band Strange Modes sowie des Soundperformance-Duos wanderwellen und komponiert auch fürs Theater. Welche Themen Sarah Calörtscher zurzeit am meisten umtreiben, verrät sie im Gespräch mit Shelly Kupferberg auf radio3.
Ein ehemals erfolgreicher Filmschauspieler soll für seinen Karriereneustart einen Werwolf spielen. Eigentlich will er die Rollenicht, aber seine Agentin macht ihm klar, dass diese seine einzige Chance ist, auf die Leinwand zurückzukehren. In der Volksbühnen-Inszenierung von Kata Wéber und Kornél Mundruczó steht das "method acting" im Vordergrund - und die Frage, wo die Grenze liegt zwischen Schauspieler:innen und den von ihnen verkörperten Figuren. Barbara Behrendt war für uns bei der Premiere.
Ein Sommer in Berlin Neukölln – Hitze und Plattenbauten, Langeweile und Gewalt. Der 16-jährige Lukas und seine Freunde versuchen, sich in einem Konflikt zwischen rivalisierenden Dealergruppen zu behaupten, aber das geht gründlich schief. Das Buch „Sonne und Beton“ ist eine biografisch inspirierte Kiezgeschichte von Comedian und Podcaster Felix Lobrecht. Nun bringt das Deutsche Theater den Stoff als mobile Produktion ins Klassenzimmer. Regine Bruckmann war bei der Premiere dabei.
- Schaubühne "Glaube, Geld, Krieg und Liebe" von Robert Lepage
Das Herz steht für die Liebe, das Kreuz für den Glauben, Pik für den Krieg und das Karo für Geld. In “Glaube, Geld, Krieg und Liebe” entwickelt der kanadische Theaterregisseur Robert Lepage ein Stück, für das es zu Beginn keinerlei Texte und Proben gegeben hat. Gemeinsam mit Schauspielerinnen und Schauspielern aus dem Ensemble der Schaubühne ist so anhand der Karten ein vielschichtiges Improvisationstheater entstanden. Am Dienstag fand die Uraufführung statt - und Barbara Behrendt war dabei.
- Theaterpreis des Bundes für das "FELD Theater" in Berlin-Schöneberg
Das FELD Theater für junges Publikum produziert innovative Formate für Kinder und wird für diese Arbeit jetzt belohnt: Es erhält den mit 100.000 Euro dotierten Theaterpreis des Bundes 2024 in der Kategorie "Freie Produktionshäuser". "Trotz seiner jungen Geschichte", so die Begründung der Jury, "trägt das FELD maßgeblich zu Fortschritt und Forschung im Kinder- und Jugendtheater bei." Regine Bruckmann hat das Theater besucht und stellt es jetzt vor.
- Uraufführung: "Schmeiß die Oma aus dem Zug!" an der Volksbühne
Zugfahren ist heute nicht nur wegen der Deutschen Bahn manchmal schwer zu ertragen. Auch Sitznachbarn und Mitreisende können einem die Fahrt mitunter vermiesen. 1987 war es zum Beispiel die tyrannische Mutter, die Danny DeVito in seiner schwarzen Komödie "Schmeiß die Mama aus dem Zug" aus dem Zug werfen wollte. Er übernahm damals in Personalunion Regie und eine der Hauptrollen. Das Gleiche macht nun Silvia Rieger. Im Stück "Schmeiß die Oma aus dem Zug!" ist sie Regisseurin und steht gleichzeitig als Schauspielerin auf der Bühne. Gestern hat das Stück im Roten Salon der Volksbühne seine Premiere gefeiert. Barbara Behrendt war dabei.
"Sein oder Nichtsein" - der Anfang des berühmten Hamlet-Monologs ist wahrscheinlich das bekannteste Theaterzitat überhaupt. "Sein oder Nichtsein" ist auch der Titel eines Romans des Schauspielers Klaus Pohl. Er hat darin die Proben für eine Peter-Zadek-Inszenierung beschrieben, an der er selbst beteiligt war - ein berührendes und witziges Theaterbuch. Nun hat er ein Stück daraus gemacht, das heute am inklusiven RambaZamba Theater in der Berliner Kulturbrauerei uraufgeführt wird. Oliver Kranz hat für uns die Proben besucht.
- Deutsches Theater: "Das Schiff der Träume [fährt einfach weiter]"
Europa am Vorabend des 2. Weltkriegs. Eine bourgeoise Gesellschaft macht sich auf einem Luxusdampfer auf, um die Asche einer verstorbenen Diva auszustreuen. Federico Fellini hat für seinen Film "Schiff der Träume" eine Irrfahrt mit gesellschaftlich politischen Verwicklungen inszeniert, die Thomas Perle und Anna Bergmann für das Deutsche Theater adaptiert haben. radio3-Theaterkritikerin Barbara Behrendt war bei der Premiere dabei.
- Helmitropolis - Ein Stück über das Berlin der 90er Jahre
War Berlin in den 90er Jahren ein Spielplatz, auf dem sich alle austoben konnten? Und was kann man von damals ins Heute retten? Um diese und andere Fragen geht es im Stück der Theatergruppe 'Das Helmi'. Das Ensemble, das bekannt für seine Arbeit mit Puppen ist, tritt diesmal mit Verstärkung von fünf anderen KünstlerInnengruppen auf. Und unternimmt eine Zeitreise in die 90er. Was das Publikum dabei erwartet, erklärt Florian Loycke, Leiter von 'Das Helmi' auf radio3.
Der Berliner Grunewald wird zum Schauplatz der rätselhaften Geschichte eines Verschwindens. Auf der Suche nach der Studentin Hannah tauchen die Teilnehmenden am theatralen Waldspaziergang über Kopfhörer in die Ermittlungen ein. Im Original wurde das Stück in Russland aufgeführt. Der russische Regisseur Nikita Betekhtin und die russische Autorin Polona Borodina, beide nach Beginn des Ukraine-Krieges aus Russland emigriert, haben es nun nach Berlin gebracht. Regine Bruckmann war bei einem der Waldspaziergänge am ersten Wochenende dabei.
Mit ihrem Stück "Sistas", das in Berlin an der Volksbühne zu sehen war, ist Golda Barton in einer Kritikerumfrage von "Theater heute" zur Nachwuchsautorin des Jahres 2023 gekürt worden. Ihr neues Stück heißt "Datscha" und ist eine Adaption der "Sommergäste" von Maxim Gorki. Gestern hatte es in der Regie von Isabelle Redfern in den Sophiensaelen Premiere. Oliver Kranz war für uns dabei.
Ab heute begibt sich ein fünftägiges Festival in Berlin auf afrikanische Spuren. Im Theaterhaus in Mitte widmet es sich dem neo-afrikanischen Tanz mit zeitgenössischen Choregrafien, Work-Shops und einer Konferenz. Felix Dompreh kümmert sich als künstlerischer Leiter von KUYUM darum, einige der besten Künstler*innen aus der afrikanischen Diaspora in Europa zu präsentieren. Heute ist er zu Gast im radio3-Studio.
Am vergangenen Samstag wurde das jährliche Tanztreffen der Jugend mit Performances von elf jungen Ensembles aus ganz Deutschland eröffnet, es ist Teil des Treffens Junge Szene, zu dem auch das Theatertreffen der Jugend, das Treffen junger Autor:innen sowie das Treffen junge Musikszene gehören. Das Ganze wird organisiert und ausgerichtet von den Berliner Festspielen, in deren Haus aktuell jeden Abend die Gewinner-Ensembles des Wettbewerbs auftreten. Was das Tanztreffen der Jugend für ebendiese bedeutet, hat sich Paula Schöber gefragt und dafür mit den Tänzerinnen eines Berliner Ensembles gesprochen.
Josef K. wurde nur 30 Jahre alt, denn am Morgen seines 30. Geburtstages wird er verhaftet und schließlich hingerichtet. Den Anlass seiner Verhaftung erfährt man nicht, wohl aber, dass unendliche Bürokratie eine Verteidigung unmöglich machen. "Der Prozess" von Franz Kafka gehört neben "Das Schloss" und "Der Verschollene" zu den Romanen, die erst nach Kafkas Tod veröffentlicht wurden. Ein Literaturklassiker, den man jetzt auf der Bühne des Maxim-Gorki-Theaters erleben kann. Am Samstag fand die Premiere des Stückes "Prozess" statt. Barbara Behrendt war dabei.
"Über sieben Brücken musst du gehen", sangen Ende der 70er erst Karat und später auch Peter Maffay in einer neuen Version. Über sieben Brücken - oder genauer gesagt 7 ½ - muss man aber auch gehen, um in die Potsdamer Stadtgeschichte einzutauchen. In seinem Theaterstück "7 ½ Brücken" inszeniert der Münchner Regisseur Jan Neumann ein historisches Potsdam-Portrait - angefangen bei Kaiserin Augusta über Hitler bis hin zur Zeit der Plattenbauten. Gestern fand die Uraufführung im Hans Otto Theater der brandenburgischen Landeshauptstadt statt. Barbara Behrendt hat das Stück gesehen.
Hans Falladas Roman "Kleiner Mann, was nun?" erzählt von einem Liebespaar in Berlin Anfang der 30er-Jahre. Pinneberg und Lämmchen halten an ihrer Liebe und am Glauben an eine bürgerliche Moral fest - trotz Armut, Arbeitslosigkeit und sozialer Härte. Für seine Inszenierung am Berliner Ensemble kombiniert Frank Castorf Falladas Romanvorlage mit dessen Aufzeichnungen zu seinen privaten Miseren. Barbara Behrendt war für radio3 bei der Premiere.
- Diskussionsabend: "Das Boykott-Dilemma BDS, Strike Germany und kein Ende"
Die Stimmung ist aufgeheizt - die deutsche Kulturszene ist sich uneinig in der Frage: Wie mit Antisemitismus umgehen? Nicht zuletzt seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 stellt sich die Frage: Hat der Kulturbetrieb in Deutschland ein Antisemitismusproblem? Im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals Berlin diskutierten Candice Breitz, Stefan Laurin, Per Leo und Peter Kuras mit Stephanie von Oppen vom Deutschlandradio diese Frage unter dem Motto: "Das Boykott-Dilemma – BDS, Strike Germany und kein Ende". Barbara Behrendt war bei dem Diskussionsabend im Haus der Berliner Festspiele dabei.
Der Filmemacher Cem Kaya, der zuletzt für seinen Dokumentarfilm "Aşk, Mark ve Ölüm" ("Liebe, D-Mark und Tod") den Grimme-Preis erhielt, widmet sich am Gorki Theater mit der Video-Lecture-Performance "Pop, Pein, Paragraphen" erneut einem wenig beachteten Kapitel deutscher Geschichte: Ausgehend vom tragischen Tod des türkischen Asylsuchenden Cemal Kemal Altun vor rund 40 Jahren erzählt Kaya nicht nur die Rechtsgeschichte Deutschlands neu. Barbara Behrendt hat die Produktion gesehen.
- "Anastasia" - Auf der Spur völkischer Siedlerinnen
"Anastasia" - das ist eine 10-teilige Buchreihe des russischen Autors Wladimir Megre über die sagenhafte Figur Anastasia, die über besonderes Wissen verfügt und in großer Naturverbundenheit in der sibirischen Taiga lebt. Anastasia ist auch eine Bewegung, deren Anhänger versuchen, nach den Regeln von Anastasia ihr Leben in Familienlandsitzen möglichst unabhängig vom Rest der Welt zu gestalten. Die Theatergruppe Polyformers hat sich "Anastasia" nun zum Thema gemacht und sich auf die Spur der "völkischen Siedler:innen" begeben. Heute Abend ist Premiere im Theater unterm Dach. Regine Bruckmann hat eine Probe unterm Dach besucht.
- Neuköllner Oper: "Daddy Unplugged. Ein Familenalbum"
"Daddy Unplugged. Ein Familienalbum" - so heißt die neue Produktion an der Neuköllner Oper. Versprochen wird uns da ein "poetischer Musiktheater-Abend", der sich um das Verhältnis von Kindern und ihren Vätern dreht. Barbara Behrendt war in der Premiere.
Im Chamäleon-Theater steigt am Abend die Uraufführung von "Wolf". Ein Artistik-Stück, das die australische Zirkuskompanie "Circa" für und mit dem Chamäleon-Theater entwickelt hat. Mit leuchtenden Augen, allein oder in Rudeln, streifen Wölfe durch dunkle Wälder und erfüllen die Nacht mit grausamer Schönheit. Das Werk vereint zehn Künstler:innen, die in den zwei kontrastreichen Akten des Stückes immer wieder ihre Grenzen austesten. radio3-Reporterin Frauke Thiele konnte "Wolf" schon vorab sehen.
- Lausitz Festival: Uraufführung von Olga Tokarczuks "Empusion"
Ein schaurig-ulkiger Bühnenkrimi mit dem Titel "Empusion" war gestern im Rahmen des Lausitz Festivals auf der Bühne des Forster Hofes zu sehen. Der Regisseur Antú Romero Nunes hat das Stück inszeniert, es basiert auf dem gleichnamigen Roman der polnischen Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. Eine "natur(un)heilkundliche Schauergeschichte" - voller Morde und Geister - in der Frauen Männer verkörpern. Barbara Behrendt war für uns dabei.
Erinnerung könnte der Titel der letzten beiden Premieren bei Tanz im August, dem Internationalen Tanzfestival Berlin, sein. Die Choreografin Amanda Piña erinnert an nicht-weiße, nicht-europäische Tänzerinnen und Tänzer, die in den 1920er-Jahren in Europa große Erfolge feierten und dann in Vergessenheit gerieten. Und das Kollektiv Kor’Sia aus Madrid erinnert an eine berühmte Bergbesteigung aus dem 14. Jahrhundert. Der italienische Dichter Petrarca schreibt über seine Besteigung des Mont Ventoux. Sein Brief gilt als einer der Ausgangspunkte der europäischen Renaissance und des Humanismus. Frank Schmid über die beiden Gastspielpremieren und das gesamte Tanzfestival.
- Radialsystem: "Spiegelneuronen" von Stefan Kaegi
Spiegelneuronen, also bestimmte Nervenzellen im Gehirn, nicht nur von den Neurowissenschaften seit über 30 Jahren diskutiert, könnten dafür mitverantwortlich sein, dass wir Gähnen oder Lachen oder Weinen, wenn es andere Menschen tun. Spiegelneuronen könnten mitverantwortlich sein für Empathie, für das Nachempfinden der Gefühle anderer, für gegenseitiges zwischenmenschliches Verstehen und für das Nachempfinden bestimmter Handlungen, wie z.B. das Tanzen. Das sind alles Themen für das neue Stück von Stefan Kaegi, dem Regisseur des Berliner Dokumentartheater-Projektes Rimini Protokoll, für seine erste Zusammenarbeit mit Tänzerinnen und Tänzern von Sasha Waltz. "Spiegelneuronen" heißt dieses neue Stück, gestern war Deutschlandpremiere im Berliner Radialsystem. Eine Kritik von Frank Schmid.
- Tanz im August: Ballet de l’Opéra de Lyon u. Christos Papadopoulos: "Mycelium"
Immer wieder hat sich der Choreograf Christos Papadopoulos von der Natur beeindrucken und beeinflussen lassen. So auch bei seiner neuen Choreografie "Mycelium", die gestern beim Tanz im August, dem Internationalen Tanzfestival Berlin, als Deutschlandpremiere gezeigt wurde. Hierfür waren Pilze die Inspirationsquelle: 20 Tänzerinnen und Tänzer sollen als ein gemeinsamer großer Organismus tanzen – so die Ankündigung des neuen Stückes von Christos Papadopoulos, das er für das Ballett der Oper Lyon entwickelt hat und von dem viele Beobachter sich den Höhepunkt des diesjährigen Tanzfestivals versprochen haben. Eine Kritik von Frank Schmid.
Der Dichter, Dramatiker und Hobby-Wissenschaftler Johann Wolfgang von Goethe wäre heute 275 Jahre alt geworden. Sein wichtigstes Drama ist der "Faust", mehrere Jahrzehnte lang hat er sich damit beschäftigt. Die Geschichte vom zweifelnden und suchenden Dr. Faust, der erkunden will, "was die Welt im Innersten zusammenhält", wird in unterschiedlichen Fassungen immer wieder aufgeführt. Nun bringt das Theater "Aufbruch Kunst Gefängnis Stadt", das seit über 20 Jahren Theater mit Gefangenen macht, den Stoff auf die Bühne. Regine Bruckmann hat bei den Proben in der Freilichtbühne im Volkspark Jungfernheide zugeschaut.
- "Der Untertan" am Gorki Theater: Intendantin Shermin Langhoff im Gespräch
Saison-Start in politisch brisanten Zeiten. Das Maxim-Gorki-Theater startet wie andere Spielstätten auch in die neue Theatersaison und hat dabei natürlich auch einen Blick auf die politischen Entwicklungen und Debatten in Deutschland. Schon die erste Produktion, die heute Abend auf dem Spielplan steht, kann politisch gesehen werden: "Der Untertan" nach dem Roman von Heinrich Mann. Wie kann sich Theater in aufgewühlten Zeiten positionieren? Darüber sprechen wir auf radio3 mit der Gorki-Intendantin Shermin Langhoff.
Kurze Tanzchoreografien zu berühmten Songs, die jeder mittanzen kann, das gab es früher schon. Bspw. den Klassiker "Macarena" in den 90ern. Aber durch Social Media und hier vor allem TikTok hat sich daraus ein viraler Trend entwickelt. Der Song "Jerusalema" brachte z.B. in der Corona-Pandemie 2020 Menschen weltweit zum Tanzen. Und eine Bühnenübersetzung dieser Tanzszenen aus dem Internet hat nun der französisch-senegalesische Choreograf Amala Dianor entwickelt: die Urban-Dance-Performance "DUB". Gestern fand die Deutschlandpremiere im Rahmen des Festivals "Tanz im August" im Haus der Berliner Festspiele statt. Frank Schmid war dabei.
- Tanz im August: "steal you for a moment" und "non human dances"
Tanzen vermittelt manchmal nicht nur zwischen verschiedenen Kulturen, sondern zeichnet auch historische Entwicklungen nach. Beim zeitgenössischen Festival "Tanz im August" im Berliner HAU- Hebbel am Ufer wurden gestern Abend gleich zwei solcher Werke aufgeführt. Die amerikanische Tänzerin und Choreografin Meg Stuart hat sich in Zusammenarbeit mit dem Künstler Francisco Camacho der indigenen Bevölkerung von Sardinien und den legendären Nuraghen-Ruinen gewidmet. Der französische Choreograf und Tänzer Jérôme Bel und die Kunsthistorikerin Estelle Zhong Mengual sind noch weiter gegangen und haben sich die Tanzgeschichte im Großen und Ganzen vorgenommen: vor allem die nicht-menschlichen Tänze. Frank Schmid hat beide Aufführungen gesehen.
- Wie war die vergangene Theatersaison? Die Höhepunkte 2023/24
Das Fachblatt "Theater heute" hat Kritikerinnen und Kritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gefragt und eine Liste der Höhepunkte der Theatersaison 2023/24 erstellt. Die Liste kürt unter anderem das Theater des Jahres, Schauspieler des Jahres und das Stück des Jahres. Die Auszeichnungen zählen zu den wichtigsten in der deutschsprachigen Theaterwelt. Barbara Behrendt wirft auf radio3 einen Blick auf die Highlights der vergangenen Theatersaison.
- Franz Kafka: "Brief an den Vater" - Premiere im Globe Berlin
Zum 100. Todestag von Franz Kafka stellen Anette Daugardt und Uwe Neumann im Globe Berlin Kafkas "Brief an den Vater" vor. Elias Canettis Zitat "Kafka ist der größte Experte der Macht" fasst treffend den Kern seines Werkes zusammen. Es geht um den ungleichen Kampf des Sohnes gegen den übermächtigen Vater – ein Duell auf Leben und Tod. Trotz seiner Schwäche kämpft Kafka mit Klugheit und Humor und hat dadurch eine kleine Chance. Oliver Kranz berichtet auf radio3 von seinem Premierenbesuch gestern im Open Air-Theater.
Nachdem der Tanz in Form des Breaking gerade bei den Olympischen Sommerspielen in Paris seinen großen Auftritt hatte, geht es hier in Berlin mit zeitgenössischem Tanz auf zahlreichen Bühnen weiter. Letzten Donnerstag startete das Festival "Tanz im August", das größte Treffen des Tanztheaters in Deutschland. An insgesamt zehn Spielorten in Berlin gibt es bis Ende August 18 Tanzproduktionen zu erleben. Frank Schmid hat sich das erste Wochenende angeschaut.
- Tanz im August: Eröffnung mit "umuko" von Dorothée Munyaneza
Der Tanz im August hat begonnen, das Internationale Tanzfest Berlin. Insgesamt 18 Tanzproduktionen aus aller Welt sind bis zum Ende des Monats zu sehen, darunter einige Uraufführungen und etliche Deutsche Erstaufführungen.
Eine Deutschlandpremiere ist auch das neue Stück der Choreografin Dorothée Munyaneza. "umuko" heißt diese Choreografie, in der Munyaneza den Umuko-Baum in den Mittelpunkt stellt. Der ist offensichtlich in Ruanda, dem Herkunftsland von Munyaneza, ein heiliger Baum, ein Bewahrer von Tradition. Eine Choreografie voller "Freude, Liebe und Solidarität" ist angekündigt. Eine Frühkritik von Frank Schmid.
Noch bis Sonntag läuft auf dem Tempelhofer Feld die 10. Ausgabe des Berlin Circus Festival. Frauke Thiele, zirkusbegeistert seit vielen Jahren, ist für radio3 live dabei.
- 10 Jahre Berlin Circus Festival: Live-Eindrücken vom Tempelhofer Feld
Zurzeit läuft noch das Berlin Circus Festival. Mitten auf dem Tempelhofer Feld, mit 3 Zelten und insgesamt 17 zeitgenössischen Zirkusproduktionen. 10 Jahre Festival wird dieses Jahr gefeiert, mit alten Bekannten der Zirkusszene und neuen Kompanien. Frauke Thiele hat sich viele der Stücke angesehen und ist jetzt live für uns auf dem Festivalgelände.
Die freie Kulturszene ist in Aufruhr. Grund sind die angekündigten Kürzungen bei den Bundeskulturfonds. Ein offener Brief von freien Theatern kritisiert die Entscheidung von Kulturstaatsministerin Claudia Roth scharf. Etablierte Programme seien massiv bedroht, heißt es. Es laufe auf eine Spaltung in eine preka?re freie Szene und eine gut abgesicherte etablierte Szene hinaus. Auf radio3 sprechen wir mit Johanna Freiburg vom "Gob Squad Arts Collective" und "She She Pop".
Er hat das Hexenkessel-Hoftheater mitbegründet und damit den Berliner*innen ein Sommertheater-Spektakel auf der Berliner Museumsinsel geschenkt. Jan Zimmermann war der künstlerische Leiter und Regisseur des Hoftheaters und später dann Mitbegründer des Hexenberg-Ensembles auf dem Pfefferberg im Prenzlauer Berg. Nun ist er im Alter von 63 Jahren gestorben. Seine Schwester Carsta Zimmermann, die mit ihm zusammen das Hexenkessel Hoftheater gegründet und bis zuletzt mit ihm zusammengearbeitet hat, erzählt auf radio3, was diesen umtriebigen Theatermenschen ausmachte.
Im "Circus Schatzinsel" bei der Oberbaumbrücke fing 2015 alles an. Aber schon im zweiten Jahr, ab 2016, zog das Berlin Circus Festival, das heute größte Festival für zeitgenössischen Circus in Deutschland, wegen der großen Nachfrage auf das Tempelhofer Feld um. Dort feiert es nun dieses Jahr seine 10. Edition. 17 Produktionen mit 47 Shows aus ganz Europa stehen seit Mittwoch und noch bis 18. August auf dem Programm. Frauke Thiele hat sich einen Überblick verschafft.
Zukunf/st - ein Wortspiel aus Zukunft und Kunst, das sich die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und die Theaterakademie Charkiw ausgedacht haben. Beide Institutionen bieten Schauspielstudierenden und -lehrenden aus Charkiw seit zwei Jahren eine künstlerische Exil-Heimat in Berlin. Und als Höhepunkt dieses Projektes fand am Freitag und Samstag das ukrainische "Zukunf/st"-Festival an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch statt. Tomas Fitzel war dabei.
Die musikalische Form des Nocturne - was so viel heißt wie "Nacht werdend" - stammt aus der Zeit des Barock um das 17./18. Jahrhundert. Berühmt sind hier vor allem Frédéric Chopins "21 Nocturnes", seine Solostücke für Klavier. Gestern Abend nun gab es die Deutschlandpremiere von neu interpretierten Nachtstücken. In "Nocturnes for a Society" entführten die belgische Klangkünstlerin Myriam Van Imschoot und der Bühnenbildner Lucas van Haesbroeck das Publikum in einen außergewöhnlichen Schlaf. Regine Bruckmann war dabei.
- Theater Anu: Lichtermeer und Theater am Tempelhofer Feld
Es wird ein Spektakel, wenn das Tempelhofer Feld im Schein von 3500 Kerzen leuchtet. Das Theater Anu baut ein Labyrinth aus Lichtern. Wer es betritt, wird auf seinem Weg märchenhaften Figuren begegnen. "Die große Reise" heißt dieser zauberhafte Theaterparcours, der ab morgen Abend bis zum Wochenende auf dem Tempelhofer Feld zu erleben ist. Wir sprechen mit Bille Behr, die das Theater Anu leitet und gegründet hat.
- Premiere im Prime Time Theater: "Pirates of the Plötze"
Die Karibik ist der Plötzensee, Captain Jack Sparrow heißt Captain Jack Wedding - und so werden aus den "Pirates of the Caribbean" die "Pirates of the Plötze". Gestern fand die Premiere dieser neuen Sommerkomödie im Weddinger Prime Time Theater statt. Silke Mehring war für uns dabei.
- "Berlin Non Stop" - Musical-Uraufführung im Pfefferberg Theater
"Berlin Non Stop" - das klingt nach Party und Glücksversprechen, aber vielleicht auch nach Erschöpfung? Es ist der Titel des neuen Musicals aus der Feder von Comedian Thomas Hermanns, das gestern im Pfefferberg Theater Premiere hatte. Drei junge Berlin-Touristen aus London, Barcelona und Bad Bevensen stolpern auf der Suche nach Spaß, Sex, Kultur und Liebe durch das sommerliche Berlin des Jahres 2010. Inspiriert vom zeitlosen Klassiker "On The Town" präsentiert die Show eine Reise durch die Nacht. Mit dabei drei Nacht-Experten: ein isländisches It-Girl, eine coole Taxifahrerin und ein Barkeeper der queeren Szene. Regine Bruckmann war für uns dabei.
Es war ein sehr erfolgreicher Spielfilm - und ist nach wie vor ein sehr erfolgreiches Musical. In Berlin ist "Cabaret" inzwischen seit 20 Jahren zu sehen, erst in der Bar jeder Vernunft, dann im größeren Tipi am Kanzleramt. Die Geschichte der Cabaret-Sängerin Sally Bowles in Zeiten der aufkommenden Naziherrschaft ist gute Unterhaltung und zugleich Botschaft gegen den Faschismus. Wie Holger Klotzbach und sein Team anlässlich 20 Jahre "Cabaret" ein Zeichen setzen, darüber sprechen wir mit ihm auf radio3.
- Globe Berlin - Open Air: "Hamlet" von William Shakespeare
Der Shakespeare-Klassiker "Hamlet" steht seit gestern auf dem Spielplan des Globe Berlin - die tragische Geschichte des dänischen Prinzen, der den Tod des Vaters rächen will und daran zugrunde geht. Das Globe Berlin erzählt den Stoff mit einer intensiven Körperlichkeit und einer poetischen Bildsprache. Ob die Inszenierung überzeugt, weiß Oliver Kranz, der sich gestern die Premiere angesehen hat.
- FESTIWALLA: "J. from the Block" in der Volksbühne
Heute beginnt "FESTIWALLA" – ein fünftägiges Festival an der Volksbühne, das sich als Plattform für junge Kulturschaffende versteht. Organisiert wird es vom Theater X, einer Community-Bühne im Wedding. Oliver Kranz hat das Theater X besucht und sich die Proben für "J. From the Block" angesehen – einem Musical, das heute Abend bei "FESTIWALLA" in der Volksbühne gezeigt wird.
- FESTIWALLA: Jugendtheaterfestival startet heute in der Volksbühne
"FESTIWALLA" – das sind 5 Tage Theater, Performances, Musik, Rap, Tanz, Installationen, Workshops. "FESTIWALLA" - organisiert vom Theater X - bringt marginalisierte Jugendperspektiven und ihre Kunst mit lokalen Ensembles aus Berlin bis hin zu Kollektiven aus Palästina, Italien, Spanien, Chile, Bolivien und Nigeria auf die Bühne - in diesem Jahr auf die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Die jungen Künstler*innen fragen: Was heißt Klassenkampf? Woher kommt Unterdrückung? Und kann das Theater zu einem Ort von und für Arbeiter*innenkinder werden? Über das "FESTIWALLA" und die Idee dahinter sprechen wir jetzt mit den Organisatorinnen Aseel und Momo.
König Agamemnon will mit dem griechischen Heer in den Krieg nach Troja ziehen. Doch seine Flotte steckt in Aulis fest. Denn die von Agamemnon beleidigte Göttin Diana hat sich mit lähmenden Windstille gerächt. Weiterfahrt wird ihm nur gewährt, wenn er bereit ist, seine Tochter Iphigenie zu opfern. Das scheinbar ausweglose Drama der griechischen Mythologie ist vielfach variiert und bearbeitet worden. Racine hat daraus eine Tragödie geformt, Christoph Willibald Gluck eine Oper in drei Akten. Mit Glucks "Iphigenie in Aulis", 1774 in Paris uraufgeführt, eröffnet jetzt Georg Quander, Regisseur und künstlerischer Leiter der Kammeroper Rheinsberg, die Open-Air-Saison im Rheinsberger Heckentheater. Für radio3 war Frank Dietschreit am Samstag bei der Premiere.
Das Staatsballett Berlin wird 20 - Grund genug, zu einer glanzvollen Gala einzuladen und gemeinsam mit dem Ensemble und dem Publikum auf die Höhepunkte der letzten 20 Jahre zurückzublicken. Etwa 2.000 Vorstellungen hat das Ensemble getanzt, 72 Premierenabende, davon viele Mehrteiler, gelangten auf die Bühne. Unser Kritiker Frank Schmid hat sie fast alle gesehen und berichtet nun über die Jubiläumsgala.
- Gropius Bau: Reenactment des WM-Fußballländerspiels DDR-BRD 1974
Es war ein legendäres Fußballspiel: die DDR besiegte in Hamburg die BRD bei der WM 1974 mit 1:0. Dieses Spiel wird am Wochenende in einer Performance nachgespielt, mit nur 2 Spielern, eine davon die ehemalige Bundesligaspielerin Tanja Walther-Ahrens - als Torschütze Jürgen Sparwasser. Ein sogenanntes Reenactment am Gropius Bau, wo seit April eine Art künstlerischer Spielplatz, die "Radical Playgrounds", entstanden sind. Tanja Walther-Ahrens und der Co-Kurator von "Radical Playgrounds" Benjamin Foerster-Baldenius sind zum Interview bei Frank Schmid.
- HALLE Tanzbühne Berlin: Toula Limnaios - "la nef des fols"
Der Mythos vom Narrenschiff als Parabel für eine "närrisch" gewordene Gesellschaft ist Ausgangspunkt der neuen Produktion der Berliner Tanz-Kompanie Toula Limnaios. Ein Schiff, das weiterfährt, obwohl niemand an Bord Ahnung hat vom Schiff und vom richtigen Kurs. Es geht um die Gegensätze Freiheit-Unfreiheit, Macht-Ohnmacht und die Ausgrenzung Nicht-Passender. Wie die Kompanie rund um die griechisch-belgische Choreografin das in berückende und verstörende Tanzbilder übersetzt, weiß radio3-Tanzkritiker Frank Schmid. Er war gestern bei "la nef des fols" in der HALLE Tanzbühne Berlin dabei.
- Berliner Ensemble: "Aufstieg und Fall des Herrn René Benko" vom Volkstheater Wien
"Der Aufstieg und Fall des Herrn René Benko" gastiert am Berliner Ensemble. Das Theaterstück von Calle Fuhr in Kooperation mit der investigativen Redaktion "DOSSIER" wurde zuvor am Volkstheater Wien aufgeführt. Es ist eine Reise durch die Krater, die der Immobilieninvestor René Benko in der deutschen, österreichischen und schweizerischen Baulandschaft hinterlassen hat, nach der Involvenz seines Konzerns Signa. Barbara Behrendt berichtet.
Als John Neumeier 1973 das Hamburger Ballett übernahm, war er der jüngste Ballettdirektor Deutschlands. Heute ist er der älteste. Und jetzt macht er tatsächlich Schluss. Nach satten 51 Jahren an der Spitze des Hamburger Balletts hat gestern die letzte Uraufführung von John Neumeier die diesjährigen Hamburger Ballett-Tage eröffnet. Mit diesem "Epilog", so der Name des Stücks, endet eine lange, große Karriere. Vom Abend berichtet ARD-Kulturreporterin Annette Matz.
- "Dämonen (Berlin)" von Boris Nikitin und Sebastian Nüblin
Eine alte Platane im Garten. Plätze und Wege in der Stadt. Was wissen wir über die Geschichte dieser Orte? Welche Geschichten sind mit ihnen verknüpft? Die Regisseure Boris Nikitin und Sebastian Nübling lassen für die Theaterproduktion "Dämonen (Berlin)" Schauspieler durch die Stadt laufen. So entsteht ein Live-Film, der auf eine Leinwand im Gorki-Theater übertragen wird. Premiereneindrücke von Barbara Behrendt.
Jovana Reisinger ist Autorin, Filmemacherin und bildende Künstlerin. In ihren Werken beschäftigt sie sich mit Feminismus, Geschlechterstereotypen und Körperidealen. In ihrem Essay-Band "Enjoy Schatz" erzählt sie von einem Jahr aus dem Leben einer Schriftstellerin, die gerade ihr zweites Buch veröffentlicht und ihre Ehe beendet hat. Es geht auch um sexuelle Gewalt, emotionaler Abhängigkeit, Sex und Liebesbeziehungen. "Enjoy Schatz" wurde nun als Theaterstück an der Schaubühne am Lehniner Platz inszeniert. Barbara Behrendt war bei der Uraufführung dabei.
- "Der Raub der Sabinerinnen" beim Theatersommer Sanssouci
Seit 25 Jahren gibt es inzwischen schon das Ensemble "Theater Poetenpack", das unter anderem den Theatersommer Sanssouci bestreitet. Heute feiert es sein Jubiläum mit dem "Raub der Sabinerinnen", einer Liebeserklärung an das Theater. Fabien Meier war bei den Proben dabei.
- "ZUKUNFT JETZT!" - Festival & Aktionstage in Eberswalde
Der Rofinpark in Eberswalde ist keine Grünfläche, sondern ein Gewerbepark auf dem Gelände einer ehemaligen Rohrleitungsfabrik. Dort hat das Kanaltheater Quartier bezogen, das als kultureller Ankerpunkt gilt. Laien und Profis machen dort gemeinsam Theater und veranstalten ab heute ein Festival & Aktionstage unter dem Motto "ZUKUNFT JETZT!". Was auf dem Programm steht, berichtet Katja Kettner vom Leitungsteam des Kanaltheaters vorab auf radio3.
Anfang Juni hat der Berliner Senat eine Liste mit Kürzungen veröffentlicht, mit deren Hilfe das aktuelle Haushaltsloch gestopft werden soll. Von der Sparliste betroffen, sind auch die Kinder- und Jugendtheater. Im Bereich der Kinder- und Jugendtheater werden 1,5 Millionen Euro ersatzlos gestrichen. Das GRIPS Theater zum Beispiel muss eine komplette Produktion streichen. Mit Philipp Harpain sprechen wir jetzt auf radio3 darüber, wie er vor diesem Hintergrund auf die kommende Spielzeit sieht - auch, weil es seine letzte als Leiter des Theaters sein wird.
- Brandenburger Theater: "Hexe Hillary geht in die Oper"
Der Musicalautor Peter Lund hat mit der Hexe Hillary eine Figur geschaffen, die sogar einen Wikipedia-Eintrag hat. Denn "Hexe Hillary geht in die Oper" ist ein erfolgreiches Kinderstück. Es wurde 1997 in der Neuköllner Oper uraufgeführt und wird seitdem landauf landab gespielt. Jetzt kommt am Brandenburger Theater eine neue Version auf die Bühne. Morgen um 9 Uhr ist Premiere. Wir sprechen vorab mit der Regisseurin und Autorin der neuen Stückfassung Carola Söllner.
- Deutsches Theater: "Böhm" von Paulus Hochgatterer
Es ist ein nicht ganz ungewöhnlicher Weg: Eine Karriere während des Nationalsozialismus, ein kurzer Knick im Berufsweg nach dem Krieg, dann die Rehabilitation. Nicht wenige künstlerische Lebenswege sahen so aus – auch der des Dirigenten Karl Böhm. Auf Fürsprache Hitlers wurde er an die Dresdner Semperoper berufen, später Direktor der Wiener Staatsoper, nach dem Krieg mit einem Auftrittsverbot belegt – und genau dorthin kehrte Karl Böhm 1956 wieder zurück. Der Autor Paulus Hochgatterer hat daraus für den Puppenspieler Nikolaus Habjan ein Stück geschrieben. Gestern hatte "Böhm" am Deutschen Theater Premiere. Barbara Behrendt war dabei.
Julia ist Übersetzerin und Lektorin und lebt in einer hellhörigen Wohnung. Als ihre Nachbarin sie nachts mit lauter Musik wachhält, erinnert sie sich an ihren Jugendfreund Kris, den sie schnell in Berlin wiederfindet. Trotz politischer Differenzen und unterschiedlicher Lebenswege entsteht eine Verbindung zwischen Julia und Kris, die durch Kris' Familie auf die Probe gestellt wird. "spinne" ist ein Monolog über die Schwierigkeit, trotz politischer Konflikte miteinander zu kommunizieren, geschrieben von Maja Zade, deren Stücke international erfolgreich sind.
Wie steht es um Kinder, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen? Manchmal werden sie berühmt - in Märchen und Mythen, wie Momo oder Harry Potter. Und in der Realität? Welche Erfahrungen machen junge Menschen, die in der Jugendhilfe aufwachsen - und was wird später aus ihnen? Wie erinnern sie sich an ihre Kindheit? Können sie das allein oder nur aufgrund von Akten? Wir sprechen mit Anna Kücking, die ein Theaterstück auf die Bühne gebracht hat, das von vielen Erfahrungen erzählt.
- "BUMM, KRACH, BOING!" - Von der Kraft diverser Ensembles
Von Inklusion nicht nur reden - das ist für das Thikwa Theater in Kreuzberg sowieso Alltag. Dort entwickeln Schauspieler*innen mit Behinderung regelmäßig Theaterstücke. Aber für das GRIPS Theater für Kinder und Jugendliche ist es etwas Neues, mit einem Ensemble zu arbeiten, das sich aus Menschen mit und ohne Behinderung zusammensetzt.
Ein Jahr lang haben beide Ensembles - von Thikwa und GRIPS - zusammengearbeitet und bringen heute Nachmittag ein Kinder-Theaterstück zur Uraufführung. "Bumm, Krach, Boing!" heißt das Stück. Gelder für die inklusive Kunstpraxis gab es aus der Kulturstiftung des Bundes.
Auf radio3 sprechen wir mit der Dramaturgin Henriette Festerling vom GRIPS Theater, und mit dem dramaturgischen Berater Max Edgar Freitag vom Thikwa Theater.